Montag, 8. Oktober 2007

Der Alltag beginnt

Ich bin wieder an der Uni!

Letzten Freitag hatte ich zum ersten Mal einen Kurs (2 Einheiten à 1 1/2 Stunden) an der Faculty of Business Administration. Gemeldet bin ich eigentlich an der Faculty for Intercultural Studies(oder auch Cross-Cultural Studies) aber Gott sei Dank kann ich damit an allen Fakultäten studiern.
Die Uni geht auf die Gründung der "Höheren Schule für kaufmännische Wirtschaft" zurück, damit gilt sie als die zweitälteste japanische Uni, wobei die BWL-Fakultät der älteste Teil und Kern der Universität ist. Zudem war ihre Fakultät die erste höhere Schule für Handel und Wirtschaft.

Jep, ich bin schon ein wenig stolz hier studieren zu dürfen, und das auch noch mit einem Stipendium vom japanischem Staat. (JASSO)








Wohnen tu ich jetzt in der International Residence (speziell für Auslandsstudenten) der Uni auf Port Island (eine der beiden künstlich aufgeschütteten Inseln in der Bucht).
Ich kann mich aber nicht ganz des Gefühls erwehren (und ich bin nicht der einzige), das es irgendwie wie ein Verfrachten der ungeliebten Ausländer weit weg von der Stadt ist.Wenn man die Gänge im Studentenheim anschaut, erinnert es an Gefängnis ... dazu drei Gemeinschaftsduschen und Gemeinschaftsklo für ein Stockwerk.
Die Zimmer sind aber in Ordnung, und mein Zimmer ist sogar größer als das in Graz!
Das Ganze für umgerechnet 33 Euro (exklusive) im Monat. *Daumen hoch*








Am Samstag war ich wieder mit 2 Leuten aus meinem Heim (beide Deutsche) in diesem genialen Sushi und Sashimi Restaurant, das ich mit David im Sommer schon besucht hatte.
Das Essen ist einfach wunderbar und SO billig (selbst für japanische Verhältnisse).
Wir haben fast 2 Stunden lang gegessen, 2 Flaschen guten Sake und ein Bier gemeinsam getrunken und jeder hat umgerechnet nur 12 Euro bezahlt. PHANTASTISCH.
Die Hauptarbeit liegt beim Vater, der nur mehr gebückt gehen kann (man merkt auch, daß er die Essenszubereitung seit Jahrzehnten macht) während der Sohn Beihilfe leistet und sich mit den Gästen unterhält.
Das Lokal selbst liegt versteckt in irgendeiner Seitengasse und sieht ein bißchen heruntergekommen aus, aber der Fisch ist jeden Abend frisch und spitze.

Der Sohn hat mich wiedererkannt, und auch noch gewußt, daß ich Österreicher bin. *he he*
Andererseits hat das Lokal auch nur Platz für maximal 6 (!) Personen.








Heute (am 2.Montag im Oktober) ist in Japan Tag des Sports und der Gesundheit, ein nationaler Feiertag. Dementsprechend hatten ein Freund (Mikael) und ich beschlossen zum höchsten Gipfel der Rokkô-Hügelkette zu wandern. Dieser wird einfachhalber meistens nur "Berg Rokkô (六甲)" genannt (obwohl für den gelernten Österreicher 931 m ein Hügel und kein Berg ist). Rokkô ist praktisch der Hausberg (Massiv) von Kôbe, und wegen seiner Schönheit sehr beliebt.

Wir mußten es aber abblasen, denn obwohl es die letzten Tage immer sehr schön und heiß war, hat es ausgerechnet heute seit in der Früh fast den ganzen Tag geregnet. Ein andermal eben.



Interessante (und lustige) Fakten/Meinungen über Japan:

Das bei weitem wichtigste öffentliche Verkehrsmittel in Japan ist der Zug (電車 densha). Außer in Tokyo, führt die U-Bahn (地下鉄 chikatetsu) nur ein Schattendasein, und wird oft sogar von den Bussen übertroffen. Hiroshima ist übrigens die einzige Stadt mit einer Straßenbahn.
Das wunderbare aber ist die Tatsache, das die Züge fast immer absolut püktlich sind: Wenn auf der Tafel steht "Abfahrt: 17:08 Uhr", dann sitzt man besser um 17.08 Uhr im Zug, sonst is er weg, allerdings fährt er auch keine Minute früher. Welch erholsamer Unterschied zur ÖBB.
Absolut verwirrend ist am Anfang, daß es nicht eine Linie sondern hundertausend Zuglinien gibt, fast alle gehören unabhängig voneinander, verschiedenen Firmen. Trotzdem arbeiten sie perfekt zusammen, sie harmonieren sozusagen.
Muß an der wohl japanischen Gesellschaft liegen. "Wir sind eins, Perfektion ist unser Ziel, Widerstand ist zwecklos".

In der nächsten Ausgabe unserer Kolumne mehr zum Zugsystem und den Verhaltensweisen in den Zügen.

4 Kommentare:

Bernhard Kainz hat gesagt…

Futter!!

Anonym hat gesagt…

bzgl Berg: was weißt du schon bist eh Burgenländer

bzgl Zug: will haben ich hasse die Busse im Graz

Belthasar2 hat gesagt…

Ja, Futter guuuuut!

Keine Witze über meine Herkunft!
Wenn du das haben willst, mußt du schon herkommen.

Helmut hat gesagt…

Hey, deine Uni sieht ja echt gut aus! Sogar wie ein Altbau irgendwie.., was bei mir in Tokyo gar nicht so ist!
Und dein Zimmer ist wohl 3 mal so groß - und 12 mal so billig (!) - wie meines..!!! 苦笑