Donnerstag, 21. Februar 2008

Das Übliche

Ein weiteres Mal keine großen Neuigkeiten.

Einmal mehr war ich am Samstag bei meiner Gastfamilie zu Gast (oh, cleveres Wortspiel), und am Montag auf einer kleinen Party unter Freunden eingeladen. Mit in Japan üblichem gemeinsamen Kochen, Essen und Trinken und auch anschließendem Besuch einer Karaoke-bar, welche in diesem Land wirklich überall sind.
Für Leute, die noch nicht den Film "Lost in Translation" mit Bill Murray gesehen haben, Karaoke in Japan ist nicht so wie bei uns zu Hause. In Österreich (bzw. Europa) gibt es ja kaum richtige Karaoke-bars und somit fast nur "Karaoke-Nights" in Klubs, wo man vor dem gesamten Publikum singen muß. Bei richtigem Karaoke geht man aber nur mit seinen Freunden in einen abgetrennten Raum mit Anlage, und man hört sich nur untereinander, also muß man sich nicht vor Fremden zum Affen machen (ausgenommen natürlich, wenn es im Anschluß an ein Geschäftstreffen ist).






Natürlich war ja auch letzte Woche der verfluchte Valentinstag. Für alle jene, denen es entgangen sein sollte: ICH HASSE DIESEN TAG! Ein vom Kommerz künstlich erzeugter Feiertag an dem man alles kaufen muß, um nur ja seine Liebe zu beweisen ... Mal ehrlich, wenn ich tatsächlich einen erfundenen, wahllos rausgenommenen Tag im Jahr benötige, um meiner Liebsten zu zeigen, was sie mir bedeutet, na dann Gute Nacht, dann hab ich sie gar nicht verdient.
Warum müssen eigentlich vor allem immer die Männer irgendetwas Extravagantes machen und einen Haufen Geld zum Fenster rauswerfen? Und warum müssen wir Kerle versuchen uns immer zu Überbieten in den Dingen die wir unseren Frauen kaufen, sind wir so auf Wettkampf aus? Und warum müssen Frauen, die auch nichts mit dem Blödsinn zu tun haben wollen, sich von ihren Freundinnen erzählen lassen müssen, was für großartige Sachen diese bekommen haben und dann auch noch gefragt werden ob ihr Freund sie nicht denn nicht wirklich liebt, weil er ihr nichts schenkt?
Und das Beste an der ganzen Sache: Dieser "Feiertag" ist nicht einmal frei! Ein Bekannter hat einen treffenden Artikel darüber verfaßt, mit dem er mir so richtig aus der Seele spricht (leider nur auf englisch).

In Japan hat sich für Valentinstag eigentlich nur ein Brauch eingebürgert: Die Mädchen schenken den Jungs Schokolade. Einige Pärchen machen zwar auch spezielle Sachen, aber das ist eher selten und trifft nur auf frischverliebte zu. Mir gefällt das, es ist nicht sehr aufwendig und als Mann muß man nichts machen. Außerdem ist hier, obwohl Japan an sich auf kitschige Sachen steht, sehr wenig Dekoration und ähnliches zu diesem Tag vorhanden, aber bei dem eingeschränkten Brauch auch verständlich.

Und ich werde nicht sagen, ob ich am Donnerstag Schokolade bekommen habe.



Interessante (und lustige) Fakten/Meinungen über Japan:


Heute behandeln wir Leserfragen:


Wohin/ wie oft fahren Japaner auf urlaub?

Familien machen meist 1 Tages Ausflüge und bleiben natürlich in Japan, wobei diese Ausflüge an den traditionellen Feiertagen stattfinden. Der Großteil der Japaner verreist in der sogenannten "goldenen Woche" im April, wenn mehrere Feiertage in eine Woche fallen und viele Firmen die ganze woche freigeben. Fast immer sind innerjapanische Destinationen die Ziele, im Ausland vor allem Korea und die größeren Südostasiatischen Ländern (Thailand, Malaysien etc.) bzw. wegen der kulturellen Aspekte Europa.


Warum ist Wien/ Salzburg für Japaner so interessant (den Eindruck hat man)?

Wien und Salzburg sind mit ihren Bauten aus der Kaiserzeit, genau wie Berlin und die Pariser Altstadt bzw. Versailles, für Japaner DER Inbegriff für europäische Kultur. Diese Bauten und die Museen mit den Exponaten aus dem Mittelalter, Rennaissance etc. entsprechen ihrer Vorstellung von (dem alten) Europa. Dazu ist Salzburg natürlich Geburtsstadt von Mozart (einige der wenigen Persönlichkeiten Europas welche fast alle kennen) und Wien stellt als Kaiserstadt und mit den dazugehörigen Symbolen einen gewissen Wiedererkennungswert dar, nach dem Motto: Ja, einen Kaiser haben wir auch.


Warum tragen so viele Japaner Mundschutz, haben sie wirklich soviel Angst vor Keimen (à la Michael Jackson)?

Bei einigen trifft das wohl zu bzw. hängen sie's deswegen manchmal den Kindern um, aber bei der Frage wird die japanische Höflichkeit vergessen. Die meisten tragen den Mundschutz nicht wenn sie gesund sind und sich schützen wollen, sondern wenn sie krank sind, denn sie versuchen damit eine Verbreitung der Viren zu verhindern, und natürlich niemanden anstecken (Ich glaube, das war auch der ursprüngliche Gedanke von M. Jackson, er wollte seine Kinder nicht anstecken. Doch die kulturunbedarften Amis haben das natürlich als weitere Verrücktheit ausgelegt).


Wieviel Trinkgeld ist in Japan angebracht, wieviel geben die Leute so?

Gar keines. In Japan gibt es kein Trinkgeld, da es, in erster Linie von den Inhabern der Lokale, als selbstverständlich angesehen wird, guten Service zu bieten. Im Gegenteil, es kann als unhöflich aufgefaßt werden, da man damit zum Ausdruck bringen könnte, daß man sich hier guten Service nicht erwartet hätte und es einen überrascht hat (Ausländer werden solche Faux-pas aber klarerweise verziehen). Wenn man sich erkenntlich zeigen will, kann man eine gewisse Floskel sprechen "Es war ein Festmahl", und/oder beim Verlassen ein paarmal Danke sagen oder das Beste: Man kommt einfach wieder! (und bringt vielleicht noch jemanden mit)


Das wär's für diese Ausgabe.
Es sind zwar noch einige unbeantwortete Leserfragen übrig, dennoch bitte ich um weitere Zusendungen an die bekannte Adresse: manuel.leitgeb@gmail.com



Und da es heute fast keine Photos gab: Letztens gegessen, in Streifen geschnittener Tintenfisch und
Affenhirn.









Nein, ist natürlich kein Affenhirn, aber ein kleiner Schreck (aus Ekel) für manche Leser muß schon sein (nicht böse sein;)

Mittwoch, 13. Februar 2008

Allerlei

In nächster Zeit wird es wohl nicht mehr bei den wöchentlichen Einträgen bleiben, da aufgrund der Ferien etc. die Anzahl der berichtenswerten Ereignisse stark nachläßt. Auch werde ich aus diesem Blog NICHT ein einfaches Tagebuch mit oberflächlichen Tratsch-geschichten machen!


Schneesturm

Diese Woche ging über Kobe, sogar über Port Island, ein richtiger Schneesturm nieder, das ist keine Übertreibung denn die Sicht war extrem eingeschränkt. Das Wetter könnte man als "April-Wetter" bezeichnen, denn im Moment spielt es verrückt. Einen Tag nach dem heftigen Schneefall (der insgesamt einige Stunden angedauert hat), hatte es wieder 8 Grad plus im Schatten und schönstes Frühlingswetter. Im Moment wechselt sich sehr warme mit kühlen Tagen ab, und es flankerlt häufig, auch auf Seehöhe.


Aufgrund einer Anfrage, hier zur Erklärung: Der Seiza, den ich letztes Mal erwähnt habe, ist der traditionelle Sitz, vor allem für würdevolle Anlässe, in Japan, wobei man die Beine unter den Körper nimmt, und dann praktisch auf den Unterschenkeln sitzt. Dementsprechend ist er in den Budo-disziplinen (z.B: Karate, Kendo etc.) in einem Dojo unerläßlich und alltäglich.









Die Bilder sind Eigentum der jeweiligen Webseiten und ihrer Betreiber bzw. Besitzer


Wie man sich vorstellen kann, ist dies für den Ungeübten sehr schmerzhaft (probiert's mal aus), aber schlimmer wird es wenn der Schmerz nachläßt. Denn dann werden die Füße taub, was schwere Probleme beim Aufstehen bringen kann und es kann ein paar Minuten dauern, bis man steht. Ich hab mal einen Bekannten erlebt, welcher nach längerem Sitzen selbstsicher aufstehen wollte und dann nach der Länge hin auf den Boden gekracht ist, weil die Füße kein Gefühl mehr hatten und ihn nicht tragen konnten (war aber lustig, für sein etwas arrogantes Benehmen hatte er es verdient).
Die Damen halten im Seiza die Knie geschlossen, während die Herren sie leicht öffnen. Ein Vorteil dieses Sitzes ist, daß man im Gegensatz zum Schneidersitz etc, sich sehr viel leichter vorlehnen kann, was für Gespräche und beim Essen sehr hilfreich ist.
Die Kanji (正座) bedeuten übrigens "korrekter, richtiger Sitz", der Seiza ist also die richtige Art zu sitzen.



Interessante (und lustige) Fakten/Meinungen über Japan:

Da der Autor zur Zeit nicht für die Kolumne schreiben kann fällt diese heute aus.

Daher etwas Neues: Ich habe mir überlegt an dieser Stelle einmal Fragen von den Lesern zu beantworten. Also, wenn es eine Frage gibt oder Sie/ihr etwas Bestimmtes über Japan oder das Leben hier wissen wollt, schreibt mir ein E-Mail an manuel.leitgeb@gmail.com und ich werde es während der nächsten Einträge besprechen.

Mittwoch, 6. Februar 2008

Wiedersehen

Zu Beginn etwas Persönliches:
Am Wochenende ist leider ein Bekannter von mir aus meiner Gemeinde verunglückt.
Im September haben wir noch gemeinsam mit anderen Freunden am Uhudler-Kellerviertelfest gefeiert. Für jene die dabei waren: Am Webalbum sind die Photos davon, auf einigen ist er auch zu sehen.

Mach's gut Dani, wo immer du jetzt auch bist ...



In Japan ist nicht viel Neues passiert, außer das jetzt die letzte Prüfungswoche an der Uni am Laufen ist.

Am Freitag habe ich mich mit Katrina, einer Freundin aus Malaysien getroffen, die in meiner Gruppe während des Sommerkurses an der Uni war (ja, es ist mir klar, daß ich noch immer nicht den Bericht über meinen 3-wöchigen Aufenthalt im Sommer in Kobe abgeliefert habe, danke). Leider war sie nur einige Tage in Kobe und ist bereits am Samstag wieder abgereist, sodaß wir nur ein paar Stunden zusammen verbringen konnten. Wir sind mit einem gemeinsamen Freund in das altbekannte Sushi Etablissement gegangen (sie war auch mit David und mir im Sommer dort) und haben uns anschließend noch ein paar Stunden unterhalten.
Es war schön mal wieder jemanden aus dem Sommerkurs zu sehen, ist das wirklich schon ein halbes Jahr her?








Weiters wurde ich von einer Freundin am Samstag zum Nabe oder Nabemono-Essen in kleiner Runde eingeladen. "Nabe" bedeutet an sich nur "Topf" bzw. "Kochtopf" sowie "Mono" einfach "Ding". Es bezeichnet nur, das man mit mittels Kochtopf verschiedene Dinge, je nach Lust und Laune, kocht, daher gibt es auch viele verschiedene Nabegerichte und Bezeichnungen, da man ja praktisch fast alles reinschmeissen kann. Heutzutage wird es meist mit einem kleinen Topf auf einem Gaskocher zubereitet, in den Wasser und Gewürze getan werden und dann je nach Geschmack Fleisch, Fisch, Gemüse etc. gekocht wird. Wichtig ist dabei für Japaner vor allem das gemeinsame Essen aus einem Topf und das Sitzen um den Kochtopf, da sie der Meinung sind, daß dies eine engere Freundschaft bewirkt (so wurde es mir jedenfalls erklärt). Frei nach der österreichischen Redensart "Beim Essen kumman d'Leut zamm."
Dazu wird man ja auch meistens zu jemandem nach Hause eingeladen, was an sich schon ein großes Zeichen von Freundschaft ist (siehe einen meiner früheren Einträge).








Nachspeise




Das spezielle am Samstag war, daß die Eingeladenen alles Leute waren, die Deutsch lernen und schon mal an der Grazer Uni gewesen sind, oder an die Uni wollen, bzw. 2 Leute die gerade erst mit Deutsch angefangen haben. Trotzdem wurde den ganzen Abend nur Japanisch gesprochen und Graz eigentlich gar nicht erwähnt (ich wurde somit nicht als Lehrer mißbraucht).
Doch das Sitzen im japanischen Sitz (Seiza) ist immer noch sehr schmerzhaft.

Dennoch habe ich es mir nicht nehmen lassen, ihnen guten burgenländischen Wein zu präsentieren. Ich habe nämlich, dank eines Tips von Trummer-sensei, hier in Kobe ein Geschäft gefunden, welches sich auf den Import von österreichischem Wein spezialisiert hat, und da der Gründer und Inhaber ein Burgenländer ist, ergibt sich der Rest von selbst.
Obwohl es ein trockener Blaufränkisch war, hat er ihnen sehr gut geschmeckt und inzwischen haben auch die Deutschen aus meinem Heim Interesse an der Verkostung guten burgenländischen Weines angemeldet. Das wird dann aber wohl ein Eiswein werden.



Interessante (und lustige) Fakten/Meinungen über Japan:

In der vergangenen Woche (3. bzw. 4.Feber) wurde in Japan das Setsubun (節分) gefeiert. Ursprünglich eine Feier zu jedem Wechsel der Jahreszeit, wird es inzwischen in dieser Form nur mehr zum Frühlingsbeginn, nach traditionellem japanischen Kalendar (vom chinesischen stammend), durchgeführt. In erster Linie werden Rituale veranstaltet, um die Oni (eine Dämonenart) zu vertreiben bzw. fern zu halten (vergleichbar mit dem Austreiben böser Geister im Winter in unseren Regionen). Die häufigste Variante, vor allem im privaten Bereich, ist dabei das Verstreuen, bzw. Werfen von Sojabohnen (genannt Mame-maki) auf als Oni verkleidete Leute oder in bestimmte Richtungen im Haus, begleitet vom Aufsagen eines Bannspruches.
Es gibt, vor allem in den buddhistischen Tempeln und shintoistischen Schreinen, noch viele andere Bräuche, welche auch von Region zu Region unterschiedlich sind. In der Kansai-Region ist es ein Brauch eine ungeschnittene Maki-Sushi Rolle zu essen, allerdings hat sich dieser Brauch inzwischen anscheinend auf ganz Japan ausgebreitet. Das Setsubun ist aber kein nationaler Feiertag, und somit ein ganz normaler Arbeitstag.

Randnotiz: Morgen, am 7. Feber, ist heuer Neujahr nach chinesischem Kalendar, welches, wie zum Beispiel Ostern, jedes Jahr an einem anderen Tag stattfindet. Damit beginnt auch das bekannte, ca. 2 Wochen dauernde Frühlingsfest, der Chinesen.

Freitag, 1. Februar 2008

Hoher Besuch und Tanzen

Wieder nichts am Mittwoch, aber ich denke, Server-probleme fallen eher in den Bereich von Murphy's Gesetz als das man es mir anlasten könnte.
Donnerstag und Freitag war ich jeweils den ganzen Tag nicht zu Hause, weswegen sich das Update eben auf Freitag Abend verschoben hat.

Zuerst Werbung in fremder Sache: Ich habe von zu Hause ein Paket mit Mehlspeise für meine Gastfamilie bekommen. Diese stammt von der Mehlspeis & Kaffe stub'n "Aloisia" aus Badersdorf (im SO des Bezirks Oberwart im Burgenland) und ist sehr empfehlenswert.


Jetzt aber wieder zurück zu unser eigentlichen Show.
Am Wochenende hatte ich die Ehre, Fürst Takaki Meiyuu (高貴 明勇), seines Zeichens Daimyo der östlichen Provinzen bei mir zu empfangen. Seine Durchlaucht hat beschlossen auf seiner Reise durch die Kansai-Region mir, als Daimyo der Provinzendes mittleren Westens, die Ehre zu erweisen, mir auf meinem Verwaltungssitz einen Besuch abzustatten (er besuchte auch meinen eigentlichen Hauptsitz, Burg Himeji, doch ist diese für mich zu unpraktisch für die tägliche Arbeit). Die meisten werden Ihn allerdings unter seinem europäisierten Namen, Helmut Hödl, kennen.

Ich habe ihn zum Abendessen in das Ryukyu/Okinawa Restaurant geführt, und dieses Mal auch die Kamera mitgenommen. Er hat mich erzählt was es Neues in Tokyo gibt, mußte aber leider schon am nächsten Tag wieder nach Nara aufbrechen. Helmut wird übrigens am 7. Februar nach 1 1/2 Jahren Studium in Japan nach Hause zurückkehren. Da warens nur noch 2 Studenten aus Graz in Japan ...








Vor einiger Zeit war es wirklich einmal eine Woche lang richtig kalt, sodaß es auf den Hügeln sogar geschnieben hat.




Da die Uni eben auf halber Höhe liegt, hat es einige Tage gegeben an denen ich an der Uni war und es plötzlich zum Schneien angefangen hat (ich wollte es zuerst gar nicht glauben), was mich aber sehr gefreut hat. Von den Reaktionen anderer Leute, zum Beispiel von einer Amerikanerin, die noch nie Schneefall erlebt hat, gar nicht zu reden.
Die richtige Kälte in Kobe war wirklich schön, vor allem da es zu Hause für Jänner ja wieder unnatürlich warm ist (aber nein, Klimawandel ist ja kompletter Blödsinn), allerdings ist es inzwischen auch in Kobe wieder wärmer geworden.


Letzte Woche wurde ich auch von einer Bekannten zum Besuch einer Trainigseinheit des Tanzklubs der Uni eingeladen, da wir während eines Gesprächs auf das Thema Tänze gekommen sind und der Klub Balltänze einübt (Rumba, Walzer, Chachacha, Lateinamerikanisch etc.). Interessant ist anzumerken, daß, obwohl es sich um Balltänze handelt, welche ja auch in unseren Breiten oft als veraltet angesehen werden, der Klub über hundert Mitglieder zählt. Wobei wirklich ca. die Hälfte Männer sind, anders als bei uns, wo es oft einen starken Überhang von Frauen in Tanzkursen etc. gibt. Wie alle Universitätsklubs wird auch in diesem extrem ernst an die Sache herangegangen, mit minutenlangen Üben der Grundhaltung, Muskelaufbauübungen etc. Man kann die Anstrengung und Konzentration an den Gesichtern ablesen, und obwohl die Fortgeschrittenen sehr gut tanzen können, und technisch einiges draufhaben, hatte ich persönlich das Gefühl, daß die Leidenschaft und Emotionen irgendwie fehlen, bzw. da sie Japaner sind, diese nicht gut ausgedrückt werden. Vor allem bei Tänzen aus Lateinamerika (Tango!)

Hier ein paar Eindrücke:






Hier wird im Hintergrund einfach nur "1,2,3" gezählt, allerdings wie in Japan üblich, von allen und sehr laut.






Das war's auch schon, nach den extrem langen letzten Einträgen, die diese Länge wegen des Nachholbedarfs hatten, werde ich jetzt wieder auf kürzere zurückgehen.



Interessante (und lustige) Fakten/Meinungen über Japan:

Freizeitklubs an japanischen Universitäten, ob im Bereich Sport, Kunst oder Kultur, sind eine ernste Angelegenheit und ihre Mitglieder kann man ohne Übertreibung als halbprofessionell bezeichen. Die Klubs trainieren 2-4 Mal pro Woche mehrere Stunden lang, und nehmen in der Regel nur Personen auf, die schon einige Jahre Erfahrung (durch Klubs in Schulen) im jeweiligen Bereich haben, somit kann man als Anfänger praktisch nicht beitreten. Natürlich treten die KLubs in Wettbewerben gegen andere Universitäten an, wobei es als große Ehre empfunden wird, zur Wettkampfmannschaft zu gehören.
Die "leichtere" Variante der Klubs sind die sogenannten "Circles" (engl.= Kreise), diesen können auch Anfänger beitreten, dennoch trainieren auch sie oft mehrmals die Woche, und was schwerer wiegt, decken sie bei weitem nicht das vielfältige Spektrum an Disziplinen wie die Klubs ab. Die Klubs scheinen oftmals für Studenten (vor allem für auswärtige) die Familie zu ersetzen und für viele sind sie mindestens gleich wichtig, für einige sogar wichtiger, wie ihr Studium.
Hier bewahrheitet sich wohl wieder die Meinung, daß Japaner, wenn sie eine Sache beginnen, diese bis zum Extrem betreiben und sie mit nahezu verbissenem Ehrgeiz bestreiten. Daher sollte man auch vorsichtig sein, wenn man Japanern seine Hobbys mitteilt, denn diese können sehr schnell im Sinne der japanischen verstanden werden, und es kommt zur Annahme, daß man den Status der Halb professionaliät hat. Man sollte dann klarmachen, daß die Hobbys rein nur zum Spaß und bei weitem nicht so oft ausgeübt werden.