Montag, 28. Januar 2008

Kunst und Ryûkyû

Ich hoffe nach diesem Eintrag wieder zum gewohnten Mittwoch bzw. Mittwoch-Wochenende Rythmus mit meinen Updates zurückkehren zu können.

Also, wie bereits erwähnt waren die Tage nach dem Schitrip gefüllt mit Arbeit für die Uni, doch nach dem Erledigen dieser nervigen Nebenbeschäftigung, hat sich diese Woche auch wieder interessantes ereignet.

So habe ich zusammen mit einer Freundin eine Ausstellung im Stadtmuseum von Kobe über Ukiyo-e (浮世絵) besucht. Ukiyo bedeutet soviel wie "die vergängliche Welt" also so in Richtung des Diesseits und "e" steht in diesem Fall einfach für Bilder. Ukioye sind die, in der Edo-zeit aufgekommenen, japanischen Farbholzschnitte (auch zum Drucken bestimmt) und auch Bilder, wobei die Darstellungen sich auf das alltägliche Leben der Menschen, ihre Feste (sehr oft wurden bekannte Kabuki-darsteller gemalt) und der Umgebung konzentrieren, was ein Novum in der japanischen Kunst darstellte, was vielleicht ein wenig vergleichbar mit dem Biedermeier, auch was das Bürgertum betrifft, ist. In der westlichen Welt sind Ukiyo-e der Begriff für traditionelle japanische Bilddarstellung geworden, wobei wohl Katsushika Hokusai und sein Zyklus "36 Ansichten des Berg Fuji" am berühmtesten ist.
Besonders interessant, für mich persönlich, ist, daß japanische Ukiyo-e auch einigen Einfluß auf europäische Kunst nach der Öffnung Japans hatten, so wurde van Gogh sehr stark von diesen inspiriert und soll sich auf die Suche nach einer "japanischen Landschaft" in Frankreich begeben haben, um seine Bilder, nach Vorbild der Ukiyo-e, daran orientieren zu können. Auch hat er einige bekannte japanische Werke in seinem Stil und Farben reproduziert.
Andere Künstler deren Werke von Ukiyo-e beinflußt wurden, waren unter anderem Gauguin und Klimt.
Ukiyo-e beinhaltet aber auch "vulgäre" Darstellungen, wie Bilder von Kurtisanen oder Sex-Szenen, weswegen sie manchmal Probleme in Japan selbst hatten (allerdings mehr mit dem Verkauf als mit gesetzlichen Beschränkungen), bzw. sie auch von vielen westliche Kunstkritikern abgelehnt wurden. Auch wegen ihrer Darstellungen des einfachen Lebens, eine Kritik wie sich auch das Biedermeier immer wieder stellen muß.

Leider war, wie in den meisten Museum, Photographieren strengstens verboten, weswegen ich keine Photos herzeigen kann. Stattdessen eine Darstellung aus dem Internet, keine Sorge nach 200 Jahren ist das Urheberrecht abgelaufen: "Die große Welle von Kanagawa" aus Hokusais "36 Ansichten des Berg Fuji"-Zyklus (Das Original habe ich im Museum gesehen)




Das Besuchen der Ausstellung hat mir auch wieder vor Augen geführt, warum ich Moderne Kunst, insbesondere Abstrakte, nicht ausstehen kann. Wenn man die Bilder betrachtet, die Details, das Zusammenspiel der Farben bzw. die Farbpracht selbst, die Athmosphäre, sowie die Kunst z.B. mit nur Abstufungen der Farbe Blau auf weißer Leinwand ein wunderschönes und ästethisches Bild zu schaffen, so muß uns die moderne abstrakte "Kunst" dagegen als amateurhaft erscheinen. Egal ob es sich nun um Kunstrichtungen wie Jackson Pollock und sein "Action Painting" handelt, oder ähnlichem welches in den letzten 50 Jahren aufgekommen ist, wobei aber vor allem in Österreich mit Mühl und Nitsch extreme Vertreter zu finden sind.
Was mich dabei stört ist die Trennung von Vision und Fähigkeit. Ein Künstler soll und muß natürlich eine Vision haben, um ein großartiges Kunstwerk zu schaffen, doch heutzutage scheint der Begriff Vision zu einem Selbstläufer geworden zu sein, ohne daß gleichzeitig auch außergewöhnliche Fähigkeiten benötigt werden. Oftmals scheint man nur etwas Aufregendes oder Abstraktes machen zu müssen, und einen Marketingexperten zu kennen, der es versteht dies gut zu vermarkten und als Kunst zu verkaufen und schon wird man berühmt, solange man behauptet, man hätte eine Vision zu diesem "Werk" und sie darin verarbeitet bzw. man will etwas damit ausdrücken. Ich nehme mich selbst als Beispiel: Wie schon mal gesagt, bin ich im Bereich der darstellenden Kunst ein Totalversager (Gott sei Dank nicht in der Musik), aber ich kann auch einen Kübel Blut auf eine Leinwand schütten, ein Loch in eine Dose Farbe bohren und über ein Gemälde tragen, oder Kugeln in Strumpfhosen stecken und diese zusammennähen. Doch man setze mich vor ein Gemälde von Da Vinci, van Gogh oder Klimt und erkläre mir ich solle es nachmalen, und ich werde denjenigen einfach nur auslachen und gehen.
Auf den Punkt gebracht ist meine Meinung, daß wirkliche Kunstwerke ohne technische Hilfsmittel nicht einfach zu kopieren sind.
Das Traurige dabei ist, daß heute oftmals Künstler mit großen Fähigkeiten und Potential keinerlei Chance haben bekannt zu werden, da ihre Bilder von der "Szene" und von vielen Kritikern als zu unspektakulär zu wenig aufregend oder schlicht als zu "brav" angesehen werden. Wenn man die Geschichte der Kunst betrachtet, ist die Ironie dabei nicht zu verkennen.


Ich möchte mich an dieser Stelle entschuldigen, für den langen Absatz über meine persönlichen Ansichten, vor allem weil es nichts mit Japan zu tun hat, aber ich mußte es einfach loswerden.


Da wir von Klimt gesprochen haben, hier ein Aufdruck auf einer Schachtel Pocky (Schokolade sticks)






Eine andere Packung hatte den Aufdruck eines Bildes von Renoir ("Junges Mädchen trägt Blumen")


Auch war ich diese Woche in einem Restaurant mit Okinawa-Küche essen. Diese besitzt aufgrund der langandauernden chinesischen Einflüße, aber vor allem wegen ihren kulturellen Eigenheiten, einige spezielle Besonderheiten, die man nirgendwo sonst in der japanischen Küche finden kann. Leider hatte ich meine Kamera nicht dabei, weswegen es keine Photos gibt, aber wenn ich wieder dorthin essen gehe, werde ich sie nicht vergessen.
(Für die Anime-Fans unter euch: Der Anime "Samurai Champloo" hat seinen Namen nach dem Okinawa-Gericht "champuru", was soviel wie "Mix" bedeutet und auf den Mix von Moderne und Tradition in diesem Anime hinweist)

Da ich augenscheinlich der einzige (westliche) Gaijin (Ausländer) im Restaurant war, haben sich die Kellnerinnen (es waren nur Mädchen) einen kleinen Scherz mit mir erlaubt. Es ist normal, daß Kellner wenn ein Gast an in ihnen vorbeigeht ihn begrüßen, oder wenn er auf dem Weg zum Ausgang ist, ihn verabschieden, dafür gibt es extra Vokabeln im Japanischen (ich verweise hier auf meinen Eintrag bezüglich "irrashaimase), manchmal machen sie dies auch jedesmal, selbst wenn es der gleiche Gast ist. Wenn man das Restaurant verläßt, wird man am Ausgang von nächststehenden Kellner noch extra verabschiedet, so entspricht es der Höflichkeit.
Wie dem auch sei: Während wir nun nach dem Essen die Rechnung entgegengenahmen, haben sich hinter mir unbemerkt (Japaner können das) alle Kellnerinnen im Halbkreis aufgestellt, und als ich den Fuß auf die erste Stufe der Stiege Richtung Ausgang gesetzt habe, haben alle gleichzeitig, ganz laut (mit einem breiten Grinsen im Gesicht) "Kommen Sie bitte wieder!" gerufen, und sie waren amüsiert ob meines überraschten Gesichtsausdruck.



Interessante (und lustige) Fakten/Meinungen über Japan:

Die Insel Okinawa (沖縄) ist eigentlich nur der Name der Hauptinsel der Präfektur Okinawa, welche aus einer ganzen Inselkette besteht, deren eigentliche Name Ryukyu (琉球) ist. Ursprünglich besitzen die Ryukyu-Inseln, aufgrund intensiver Kontakte mit China und anderen asiatischen Ländern, sowie ihrer relativen Selbstständigkeit bis Anfang des 17. Jahrhunderts, eine eigenständige Kultur und Sprache, die dem Japanischen heute zwar sehr ähnlich ist, aber dennoch als unterschiedlich betrachtet werden kann, vor allem was den Okinawa-Dialekt betrifft, der sich doch deutlich vom Standard-Japanisch unterscheidet.
Die Ryukyu Inseln waren im Mittelalter (ab ca. 1000) ein eigenständiges Königreich, das zwar stark von China beeinflußt wurde und auch Tributzahlungen an China leistete, aber aufgrund Chinas Politik der Quasi-Isolation eine sehr lange Zeit praktisch souverän war. Im Jahr 1609 eroberte dann ein Daimyo, mit Billigung durch den Shougun, Ryukyu, wodurch sie formell die Unabhängigkeit verloren, da sich aber auch der Daimyo mit Steuerpflicht und geringer direkter Kontrolle zufrieden gab, konnte die Kultur relativ eigenständig weiterexistieren, insbesonders da der König weiter erhalten blieb um den chinesischen Gesandschaften die Kontrolle durch Japan nicht zu offenbaren.
Damit befand sich Ryukyu aber mehr oder weniger in doppelter Abhängigkeit von China und Japan, was zu einigen Problemen und Spannungen in der Bevölkerung führte, die Reformen notwendig machten, welche im Endeffekt zu einem Aufschwung und einer weiteren Stärkung der spezifischen Eigenheiten Ryukyus führte.
Nach der Meiji-Restauration 1868, und der Loslösung von China (da Japan China in verschiedene Schlachten besiegte) kam es aber zur Einrichtung der Präfektur Okinawa und in Folge dessen zur endgültigen Abschaffung des Königs, der direkten Kontrolle aller Lebensbereich durch die Regierung in Tokyo, und der verstärkten Verbreitung der japanischen Kultur und Sprache der Hauptinsel (dies wird heute oft als Art Assimiliationspolitik betrachtet).

Okinawa ist besonders bekannt für seine Rolle im 2. Weltkrieg, da sie einziger Austragungsort einer Schlacht auf wirklich bewohnten japanischen Boden (Iwo Jima ist mit Ausnahme von Militär praktisch unbewohnt), und nach Iwo Jima die 2-verlustreichste Schlacht der Amerikaner im Pazifikkrieg war. Bis in die '70er standen die Inseln dann auch unter amerikanischer Besatzung und Verwaltung, noch heute befindet sich dort die zweitgrößte US Marinebasis des Pazifik. Das Verhältnis zwischen der Bevölkerung der Ryukyu-Inseln und der Regierung in Tokyo ist immer noch etwas gespannt, da erst ungefähr in den letzten 10 Jahren begonnen wurde die ursprüngliche Kultur und Sprache der Inseln zu fördern (allerdings nicht vom Staat), wobei vor allem die Sprache ein Problem darstellt, da viele Junge in die Städte der Hauptinsel auswandern, und den Okinawa-"Dialekt" nicht mehr beherrschen.

Samstag, 26. Januar 2008

Schifoan

Aber vorher:
Da Neujahr, wie schon erwähnt, ähnlich unsererm Weihnachtsfest und somit ein Familienfest ist, ist Silvester in Japan eines: Langweilig. Es sind zwar doch viele Menschen unterwegs, und es ist genügend Alkohol vorhanden, aber dennoch ist es kaum mit unseren Silvesterfeiern zu vergleichen.
Ich für meinen Teil, habe den 31. mit einem Besuch bei meiner Gastfamilie verbracht, und bin am Abend mit Simon nach Sannomiya gefahren. Nach einem hervorragenden Mahl in einem Seitengassen-Restaurant (die Hauptgerichte werden auf kleinen Spießen gegrillt und dann serviert) sind wir für den Jahreswechsel in einen English-Pub gegangen. Wie gesagt, der Wechsel war vergleichsweise unspektakulär, aber die Erkenntnis, daß, während hier schon Neujahr gefeiert wird, es zu Hause gerade einmal 16.00 Uhr und an der amerikanischen Westküste sogar noch der Morgen des 31. ist, war ein merkwürdiges Gefühl.




Im Anschluß bin ich nach Tokyo gefahren, und am 4.1. zu einem Schitrip nach Nagano aufgebrochen. Dieser wurde vom Austauschstudenten-Zentrum organisiert, was bedeudet, daß die 35 Teilnehmer alles Austauschstudenten waren, also leider, bis auf die Betreuer, keine Japaner dabei. Da aber gut die Hälfte der Leute aus Chinesen und Koreaner bestand, waren trotzdem genug Gelegenheiten vorhanden japanisch zu üben.

Das erste das in Nagano auffällt: Schnee. SCHNEE! Und zwar wirklich viel davon. Und Minusgrade. Herrlich!
Sorry, ich brauch ein bißchen, um zu mir zu kommen ... okay geht wieder.

Die Zimmer im Hotel waren im japanischen Stil gehalten (ryokan 旅館), was bedeutet, daß der Boden aus Tatami-matten bestand und es zum Schlafen keine Betten sondern Futons gab. Ein Futon ist eine dünnen Matratze (eigentlich nur eine große, etwas dickere Decke) zum Auflegen auf dem Tatami-Boden, sowie ein Polster (in diesem Fall mit Bohnen gefüllt) und eine Decke (dünn im Sommer, dick im Winter) zum Zudecken. Ein Futon ist dazu gerichtet, nach dem Schlafen weggeräumt und in den Kasten gelegt zu werden, aus Gründen der Platzersparnis. Leider habe ich kein gutes Photo vom Zimmer, aber man sollte auch von diesen hier eine ungefähre Vorstellung bekommen.




Der Tisch in der Mitte wird weggeräumt, wenn man die Futons zum Schlafen auflegt.

Die Leute waren jeweil zu viert in einem Zimmer, wobei Männer und Frauen, wie in Japan üblich, nicht nur nach Zimmer sondern auch nach Stockwerk getrennt waren (Ausgenommen Familien und Paare, diese waren auch extra in einem Stockwerk, bzw. Abschnitt).

Zum Frühstuck gab es auch westlich angehauchtes Essen (Schinken, Würstl und Eierspeis), das große Abendessen war aber natürlich rein asiatisch (japanisch, chinesisch) und ausgesprochen groß und gut.

Ein Beispiel




Wir waren in der Shiga-kogen Schiregion, wo sich die Slalom- und Riesentorlaufpisten der olympischen Winterspiele von 1998 befinden (leider nicht die Abfahrtspiste, ich hätte gerne den Abschnitt gesehen, wo Hermann Maier zu seinem Flug gestartet ist). Das Schöne war, daß die Teilnehmer entgegen dem was in Japan üblich ist, völlig frei und autonom agieren durften und nicht in einer Gruppe sein mußten. Mit Ausnahme natürlich des Schianfängerkurses, aber die waren logischerweise froh, in einer Gruppe zu sein.
Japanische Berge sind, wie man auf den Photos weiter unten sehen kann, aufgrund ihrer Entstehung aus Vulkanen im Allgemeinen selbst bei größerer Höhe (2000m und aufwärts) vergleichsweise flach ansteigend und vor allem abgerundet. Es gibt eher wenig schroffe Klippen und kaum spitze Gipfel (wie etwa in den Alpen), dementsprechend besteht auch der Großteil der Pisten aus grünen (bei uns blau) und roten Pisten. Dennoch existieren natürlich auch schwarze Pisten und Abschnitte (sonst wäre eine Olympiade kaum möglich gewesen), aber mit diesen gibt es in Japan, meiner Meinung nach ein großes Problem: Japaner scheinen der Ansicht zu sein, schwarze Pisten werden nur von absoluten Profis bzw. von verrückten Freaks befahren und für Personen solchen Schlages sei einfach nur eine Piste nicht das richtige, weswegen sie in mehr als die Hälfte aller schwarzen Abschnitte eine Buckelpiste integrieren. Ganz ohne Warnung oder Möglichkeit am Rande auszuweichen.
Ich persönlich HASSE Buckelpisten. Ich bin der Meinung, so wie anscheinend ein Gutteil fortgeschrittener Fahrer, daß Buckeln ansonsten wunderbare Abfahrten ruinieren, da sie den Fahrfluß unterbrechen, besonders schlecht für Mann und Material und an sich einfach nur unnatürlich sind. Es gibt Leute, die befahren sie gerne, und ich habe absolut nichts dagegen ab und zu Abschnitte von Pisten dafür herzurichten, aber bitte doch nicht auf die gesamte Breite auf jeder zweiten schönen, schwarzen Abfahrt.








Etwas, das ich zufällig in einer Skihütte auf einem Gipfel gesehen habe:
Ein normales Service-Schild, aber man beachte den Aufkleber in der rechten Ecke.




Richtig! Ein Aufkleber vom Ötztal, komplett mit Ortsnamen auf Deutsch (hier nicht zu erkennen)
Nicht zu fassen, mitten in Japan in irgendeiner kleinen Schihütte.




Wie in Japan bei solchen Veranstaltungen (Ausflüge etc.) üblich, gab es auch dieses Mal eine, von den Betreuern organisierte, Party an einem Abend. Genauere Beschreibung des Aufbaus und Ablaufs solcher Partys in der Kolumne. Jedenfalls hat sich gezeigt, daß Asiaten, vor allem Mädchen wegen ihrer zierlichen Gestalt, manchmal Probleme mit Alkohol haben. So war eine Chinesin nach dem Komsum (aber praktisch auf einen Zug) einer Dose einer japanischen süßen Alkoholmischung (fern vergleichbar mit sogenannten "Alkopops") mit nicht ganz dem Alkoholgehalt von Bier, vollständig "erledigt".

Die Deutschen bei der Arbeit




Nagano ist berühmt für sein Apfelanbaugebiete (da werde ich gleich an meine Heimatgemeinde erinnert) und für seine Soba-Nudeln. Die Äpfel die wir zum Kauf gesehen haben, waren wirklich riesig, was die Frage der Anbaumethoden aufwirft, aber interessanterweise waren sie gleichzeitig nicht künstlich makellos, wie sie in österreichischen Supermärkten oft zu finden sind, sie haben tatsächlich ausgehen wie normale, richtige Äpfel.

Insgesamt waren es 4 volle Tage Schifahren mit jeweils 9 Stunden Busfahrt hin und zurück. Trotz dieser Anstrengung war es einfach wunderbar und es hat sich auf alle Fälle gelohnt.





Interessante (und lustige) Fakten/Meinungen über Japan:

Partys in Japan. In Japan ist üblich, daß auf Ausflügen, bei längeren Konferenzen und größeren Treffen innerhalb Firmen, Partys veranstaltet werden. Diese reichen von kleinen, nur mit Snacks und kleiner Auswahl an Getränken, bis zu großen Buffets mit allen möglichen Alkoholika. Wie aus dem letzten Satz herauszulesen, ist Alkohol immer ein wichtiger Bestandteil, obwohl der Grundgedanke natürlich das Kennenlernen und Kontakte pflegen mit Kollegen bzw. entspannen in lockerer Atmosphäre ist. Um keine falschen Vorstellungen zu erzeugen: Das tatsächliche Konsumieren von Alkohol ist einer der wenigen Punkte bei denen der Gruppenzwang sehr gering ist (er scheint sogar geringer zu sein als in Österreich), doch sollte man das Nichttrinken konsequent während der ganzen Party einhalten. Firmen und offiziell veranstaltete Feiern sind fast immer gratis während bei Privatfeiern es Usus ist, daß jeder Gast einen kleinen Anteil an Getränken und "Snacks" mitbringt, bzw. eine kleine Gebühr zu entrichten ist, für große Besorgungen die von jemandem Bestimmten erledigt wurden.
Ob rein privat oder geschäftlich, drei Dinge haben alle japanischen Partys gemein:
1) Sie dauern eine gewisse Zeit oder enden zu einem bestimmten, vorher festgesetzten Zeitpunkt. (im Falle der Schitrip-party war dies 22.00 Uhr) Damit ist die Party offiziell beendet und von den Gästen wird erwartet, daß sie den Ort des Geschehens verlassen.
2) Direkt am Ende der Party wird sofort alles aufgeräumt, wobei von allen Gästen erwartet wird, daß sie helfen (zumindest jene, die noch in der Lage dazu sind), der gesamte Müll zusammengetragen und der Veranstaltungort so verlassen, wie er vorgefunden wurde.
3) Die nicht-komsumierten Speisen und Getränke werden an die Gäste verteilt, das bedeutet, daß jeder Gast von den übriggeblieben Dingen mit nach Hause nehmen darf, was er möchte, ohne Bezug darauf nehmen zu müssen, wer was mitgebracht hat.

Anmerkung: Die oben vorgestellten "Regeln" und Verhaltensweisen gelten für Feiern, die nicht in privaten Räumlichkeiten (Haus eines Gastgebers) abgehalten werden, sondern in Räumen, welche extra für Feiern und Treffen konzipiert sind. Bei Partys in Privathäusern können sich die Regeln je nach Gastgeber leicht ändern. Dies ist insofern wichtig, da Japaner sehr oft "außer Haus" feiern, und es im Gegenteil eine große Ehre, bzw. ein großes Zeichen von Freundschaft und Verbundheit ist, wenn man von einem Japaner zu ihm nach Hause eingeladen wird.

Montag, 21. Januar 2008

Die östliche Hauptstadt - Tokyo

Es ist länger her, daß ich einen Eintrag hinterlassen habe, da ich einerseits auf Ski-Urlaub war (Bericht das nächste Mal) und andererseits einige Kurse an der Uni erledigt (mehr oder weniger) habe.
So hatte ich letzte Woche 2 Semesterarbeiten abzugeben, sowie 3 Präsentationen (1 Gruppen- 2 Individualpräs.) zu halten, wobei eine davon 1 1/2 Stunden dauerte und teils auf Englisch teils auf Japanisch war. Ja, es war eine anstrengende und zeitaufwendige Woche. Das Gute daran: Für rund die Hälfte meiner Kurse habe ich jetzt nichts mehr zu tun, und die andere Hälfte ist nicht so anstrengend.

Jetzt aber zur versprochenen Zusammenfassung meines Tokyo-Trips.

Nach Tokyo bin ich per Flugzeug mit einer japanischen Linie vom Kobe-Airport geflogen. Anmerkung: Flugbegleiter japanischer Fluglinien sind alle weiblich, jung, und fast immer ausgesprochen hübsch, was durch ihre modischen Uniformen betont wird. Dies ist keineswegs sexistisch oder ähnlich gemeint, es gilt als inoffizielle Anforderung in Japan, und normal werden Stewardessen zu einem großen Teil nach diesen (inoffiziellen) Kriterien ausgesucht.
(Die Uniformen der AUA, ob männlich oder weiblich, finde ich persönlich sehr häßlich)

Der Kobe-Airport ist ganz neu (Eröffnung 2006), dient ausschließlich zu Inlandsflügen, weswegen er sehr klein ist und liegt auf einer kleinen künstlichen Insel gleich südlich von Port Island (der Portliner-Zug verbindet beide Insels mit dem Festland).
Es gab einige Kontroversen bezüglich des Baus und Betriebs des Flughafens, unter anderem da der Kansai International Airport praktisch in der Nachbarschaft liegt, auf die ich aber nicht genauer eingehen werde (u.a. wirtschaftliche, technische und politische Gründe). Soweit ich gehört habe, gibt es auf Wikipedia (Deutsch und Englisch) einige gute Zusammenfassungen der Problematik, für jene, die es interessiert.






Dankenswerterweise durfte ich bei Helmut übernachten, obwohl sein Heim gerade neu gebaut wird, und die Heimbewohner daher für 1-2 Jahre in ein Container-heim umziehen mußten. Dementsprechend ist sein jetziges Zimmer winzig (ca. 6,5m²), die Japaner wird es wohl nicht so stören, die sollten an wenig Platz gewohnt sein.




Wie bereits letztes Mal berichtet waren wir dann bei Seiner Majestät, wo wir auch einige Bekannte von Helmut getroffen haben, ein Japaner und zwei Deutsche. Später in der Stadt ist dann etwas komisches passiert: Irgendwie ist es dazu gekommen, da0 Helmut und ich die japanische Hymne gesungen haben, mit der Deutschen (aus Bayern) und der Fahne in der Mitte.
Man stelle sich das Bild genauer vor: Drei Ausländer, 2 Männer 1 Frau, inmitten Tokyo, die Frau hält vor der Brust eine kleine japanische Flagge, während die Männer sie flankieren und die japanische Hymne singen.
Ja, unsere Assimilierung schreitet gut voran.
Widerstand ist zwecklos.


Übrigens ist der Hauptbahnhof von Tokyo (Stationsname Tokyo) architektonisch nach englischem Vorbild gebaut worden.




Nach dem Essen sind wir dann weitergezogen nach Akihabara, dem berühmten Technik Geek/Otaku Viertel von Tokyo. Um's in einem Satz zu sagen: Du bist interessiert an Computer/ Spiele/ Anime-Manga oder etwas ähnlichem? Fahr dorthin. Sofort. Akihabara muß man zumindest einmal gesehen haben, wenn man in Tokyo war.






In Roppongi waren wir nicht, aber um es mit den Worten eines Bekannten zu sagen: Gott existiert in Roppongi nicht, der ist auf Urlaub oder sonstwas.

Dafür haben wir einen Blick auf eines, der im Moment sehr angesagten, Maid-Kissa geworfen, d.h. soviel wie Dienstmädchen/-magd Café. In diesen Cafés sind die Kellner ausnahmslos junge hübsche Mädchen, in, je nach Café verschiedenen, Dienstmädchenuniformen. Sie sprechen mit hoher, zuckersüßer Stimme und in einer grammatikalischen Form, die den Gast besonders hochstellt und mit einer anderen, die sie selbst niedriger stellt. Zudem verwenden sie Phrasen als würde der Besucher in seine Villa nach Hause kommen. Das hört sich dann in etwa so an: "Willkommen zu Hause mein verehrter Herr/Gebieter. Womit darf ich Euch heute dienen? Bitte macht es euch gemütlich während ich Euch serviere." etc. Bei uns, oder noch schlimmer in den USA, frage ich mich wie lange es wohl dauern würde, bis die ersten Demonstrationen und Proteste von Feministinnen einsetzen? Reingegangen sind wir dann nicht, da wir nicht 1 Stunde warten wollten, aber gesehen muß man sowas auch einmal haben.
In Akihabara kann man die Verrücktheit der Japaner sehr gut beobachten.

Als Modellbausatz:
Ich präsentiere: Der Nazi-Käfer




Unsere Begleiter sind dann nach Hause, während Helmut und ich uns auf den Weg zum Yasukuni Schrein machten, wobei wir einen kleinen Spaziergang durch die ruhigeren Gebiete Toyos gemacht haben. In diesen ist es sehr schön, und man kommt sich vor, wie in einer Stadt mit der Größe von Bruck oder Graz; Tokyo gilt nunmal auch als "grünste" Metropole der Welt.
Der Yasukuni-Schrein ist jener Schrein, der immer wieder für Kontroversen in der Politik sorgt, da dort die Seelen der Gefallenen verschiedener Kriege seit 1855, verehrt werden, unter anderem aber auch einige von verurteilten Kriegsverbrechern des 2. weltkrieges, was vor allem China sauer aufstößt.
Ich werde nicht auf die näheren Umstände eingehen, da das Theme inklusive Referenzen auf Politik, Aufarbeitung, Religion und Kultur, mindestens einen eigenen, wenn nicht mehrere Einträge füllen würde. Es sei nur soviel gesagt, daß es bei weitem nicht so einfach zu erklären und zu handhaben ist, wie viele Leute vielleicht meinen.




Beim Schrein befindet sich auch ein Museum mit verschiedene Exponanten, zum Beispiel:

Der Pilot wartet vor seinem Zero-Jäger (Mitsubishi A6M) auf die Inspektion durch den Kommandanten






Eine der beiden 20mm-Kanonen der A6M5




Auf Okinawa gefundenes, mit Einschußlöcher versehenes, Artillerie-Geschütz




Neben dem 2. Weltkrieg, eigentlich hier "Großer Ostasiatischer Krieg", da auch die Kämpfe in China seit '37 einbezogen sind, befaßt sich ein Großteil aber (zur Zeit) mit dem Russisch-Japanischem Krieg von 1904/05. Wir habem diese Ausstellungen aber nicht angesehen, da es schon recht spät war, das Museum war vor dem Schließen, und zwei Geschichtefreaks wie wir für so etwas aber mehrere Stunden benötigen (von den anschließenden Diskussionen darüber ganz zu schweigen).

Es ist dann Nacht geworden und nach der Rückkehr in Helmuts Heim, bin ich dann nach Hause gefahren, diesmal mittels des Nozomi-Shinkansen. 589 Kilometer in 2 Stunden 48 Minuten, und zwar genau 2h 48min wie im Fahrplan angegeben, ich kann die Genauigkeit dieser Züge (Shinkansen) nicht oft genug erwähnen (na gut, vielleicht waren's 2h 47min).

Fazit: Tokyo ist/war sehr schön und interessant und ich würde es gerne wieder besuchen, aber aufgrund seiner Größe würde ich dort nicht auf Dauer leben wollen.


Ein großer Dank an Helmut für seine Gastfreundschaft und seine Tätigkeit als Fremdenführer!


Das nächste Mal berichte ich dann über meinen Schi-ausflug nach Nagano, sowie kurz auch noch über Neujahr in Kobe.



Interessante (und lustige) Fakten/Meinungen über Japan:

Tokyo (東京) bedeutet wortwörtlich "Östliche Hauptstadt" und ist erst seit 1868, seit der Meiji-Restauration und dem Umzug des Kaisers von Kyoto in den ehemaligen Shogunpalast nach Tokyo, offizielle Hauptstadt Japans, und löste damit nach ca. 1000 Jahren Kyoto als Hauptstadt ab (ein Umstand den viele Bewohner von Kyoto noch immer bedauern). Die Stadt trägt auch erst seit diesem Jahr den Namen Tokyo, zuvor hieß sie Edo, und war während des Tokugawa-Shogunats (seit 1603), obwohl nicht offiziell Hauptstadt, politisches und verwaltungstechnisches Zentrum des Landes sowie Sitz des Shoguns. Daher wird diese Epoche 1603-1853/1868 (1853-1868 gilt mehr oder weniger als Zwischenepoche) auch im Allgemeinen als Edo-Zeit bezeichnet.
Heute gibt es eigentlich keine wirkliche "Stadt" Tokyo. Es existieren die inneren 23 Stadtbezirke mit ca. 8,5 Millionen Einwohner, welche alle eine eigene Verwaltung besitzen und als eigene Städte fungieren; die Präfektur Tokyo, mit 12-13 Millionen Einwohener die bevölkerungsreichste, bestehend aus den inneren Bezirken und angehängten Regionen (wobei interessanterweise auch einige Inseln im Pazifik dazu gehören); Und der Ballungsraum Tokyo, welcher sich in andere Präfekturen erstreckt (so gehört auch die Stadt Yokohama dazu) und mit knapp 35 Millionen die größte Metropolregion der Welt ist.
Alle 3 Bezeichnungen existieren offiziell und werden verwendet. Sie besitzt damit eine gewisse Ähnlichkeit zu Wien, welches gleichzeitig Stadt, Land und Hauptstadt Österreichs ist.

Tokyo ist eine der wichtigsten Städte der Welt und gilt trotz ihrer Größe als sehr sauber und grün, und auch als eine der sichersten Großstädte der Welt. Der Autor persönlich macht sich mehr Sorgen in der Nacht durch den Grazer Stadtpark zu gehen, als durch den Ueno-Park in Tokyo (Obwohl Graz natürlich auch sehr sicher ist, keine Frage).


Diese Stadt gehört mit Sicherheit auch zur Liste jener Städte, die jeder Mensch einmal im Leben besucht haben sollte.

Donnerstag, 3. Januar 2008

Heil dem Kaiser!

Wie erwähnt war ich in Tokyo, und bei dieser Gelegenheit haben Helmut (mein Sempai, er studiert schon sei 1 1/2 Jahren hier) und ich Seine Majestät Kaiser Akihito zu seinem Neujahrsgruß besucht.
Heute berichte ich nur darüber, ein kompletter Überblick über meinen Trip nach Tokyo das nächste Mal.

Die äußeren Anlagen des Kaiserpalastes werden zweimal im Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht (die inneren nie), einmal am 23.12. zum Geburtstag des derzeitig amtierenden Kaisers, sowie am 2. Jänner zur Feier des neuen Jahres. An beiden Tagen zeigt sich auch die kaiserliche Familie am Balkon (geschützt, hinter einer Glaswand), und Seine Majestät hält jeweils eine kurze Ansprache, wobei die zu seinem Geburtstag länger dauert. Am 23. konnte ich leider aus Zeitgründen nicht in Tokyo sein, also bin ich am 2.1. zum Palast marschiert. An beiden Tagen besuchen unzählige Japaner den Palast, weswegen sich die Kaiserfamilie mehrmals im Laufe des Tages zeigt, um dem Ansturm gerecht zu werden. Am Eingang des Palates werden von Kindern kleine japanische Papierflaggen an jeden Besucher verteilt, mit welchen sie begeistert winken, sobald sich der Tenno zeigt.


Der amtierende Tenno (天皇 etwa: himmlischer Herrscher, Fürst) gilt als modern und aufgeschlossen gegenüber Neuem, er ist auch der erste Kaiser, der eine bürgerliche Frau geheiratet hat (der Adel wurde nach dem Krieg abgeschafft, jedoch war ihre Familie auch vorher nicht Teil des Adels) und auch der erste Kaiser der studiert hat. Zur bürgerlichen Heirat: Männern der Kaiserfamilie ist es grundsätzlich gestattet bürgerliche Frauen zu heiraten, ohne Auswirkungen auf ihren Status (aber es wurde nicht gerne gesehen). Weibliche Mitglieder der Familie können zwar auch Männer "aus dem Volk" heiraten, verlieren aber damit ihren Rang als Mitglied des Kaiserhauses und müssen auf all ihre Privilegien verzichten. Auch können Frauen nicht direkt Kaiserin werden, allerdings konnten sie anstatt eines anderen Mitglieds, z.B. wegen Minderjährigkeit, die Regierungsgeschäfte übernehmen und als Regentin fungieren, aber nur bis zur Thronbesteigung des eigentlichen Kaisers. Vor der Geburt des jüngsten Thronfolgers wurde des Gesetz heftig diskutiert, wobei die Bevölkerung Japans durchaus mit einer Änderung einverstanden, aber das kaiserliche Hofamt dagegen war. Das Hofamt untersteht der Regierung (nicht dem Kaiser) und ist für Angelegenheiten betreffend das Kaiserhaus zuständig. Diese Institution ist das wirkliche rückständige Instrument, denn seine Mitglieder sind oft erzkonservativ und bestehen auf sehr auf alte Bräuche und Traditionen, die den Kaiser manchmal von seinem Volk entfremden.


Hier ein Photo vom Amt, es befindet sich auf dem Gelände des Palastes in Tokyo.




Teilweise ist es aber verständlich, wenn man die lange Geschichte der Familie betrachtet. Diese stellt nun den Kaiser, nach derzeitigem Stand der Wissenschaft ununterbrochen, seit ca. dem 5. Jahrhundert nach Christus (die japanische Tradition meint seit dem 6. vor Christus, allerdings ist dies nicht historisch belegt) und ist damit die älteste noch "regierende" Dynastie der Welt. Wobei er aber die Hälfte der Zeit keine wirkliche Regierungsgewalt innehate, sondern nur eine symbolische Stellung, allerdings war er immer "der Kaiser" für das Volk.

Auch heutzutage, genauer: seit dem 2. Weltkrieg, hat der Kaiser keinerlei politische Macht mehr und ist das "Symbol des Staates und der Einheit des Volkes". Für die Japaner ist Er Japan schlechthin, eine moralische Instanz und der Ausdruck ihrer langen und reichen Kultur.
Ich persönlich finde es schade, daß wir in Österreich keinen Kaiser mehr haben, denn ein Kaiser, natürlich ohne Regierungsmacht, aber als Symbol unserer langen und stolzen, manchmal auch glorreichen, Geschichte, wäre meiner Meinung nach durchaus eine gute Sache (wobei aber, wenn möglich, nicht an den skandalträchtigen englischen Royals, sondern an anderen Familien Vorbild zu nehmen wäre).


Hier ein paar Photos vom Palast und Seiner Majestät, sowie zwei Videos, eines vom Einmarsch in den Palast (im Hintergrund hört man traditionelle Shamisen-Musik, die dabei gespielt wurde) sowie von der Ansprache.
Beide Videos dankenswerterweise von Helmut zur Verfügung gestellt.


Die berühmten, auf Postkarten etc. so oft verwendeten, Brücken im Palast.




Der Platz vor dem Balkon war überfüllt, das ist nur ein kleiner Ausschnitt




Ein Gardist




Die kaiserlichen Familie (nur ein Teil, sie hat viel mehr Mitglieder)




Ihre Majestäten: Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko




Interessantes Detail: Der Kaiser spricht im bescheidenen Stil. In dieser Form der japanischen Sprache werden, mittels spezieller Grammatik und Vokabeln, eigene Dinge demütig geäußert. Man "erniedrigt" sich selbst um dem anderen Respekt zu erweisen.






Drei Patrioten (he he)




Die restlichen Photos sind, na, ihr wißt schon wo.



Interessante (und lustige) Fakten/Meinungen über Japan:

Wie in einer früheren Ausgabe erwähnt, ist heuer das Jahr Heisei 20 nach dem japanischen Kalendar. Dies wird bewirkt durch die Tatsache, daß mit der Thronbesteigung eines neuen Kaisers eine neue Epoche beginnt, wobei das Jahr 1 vom Tag der Thronbesteigung bis zum 31. Dezember geht, denn abgesehen von den Jahren benutzt Japan komplett den gregorianischen Kalendar (das Jahr 1 hat eine eigene Bezeichnung da es sich nicht mit dem normalen Kalendar deckt). Allerdings gibt es diese Art der Berechnung auch erst seit der Meiji-Restauration (1868), zuvor wurden auch neue Epochen begonnen, selbst wenn kein Thronwechsel stattfand. Der neue Kaiser wählt einen Namen für seine Epoche, welcher auch sein Regierungsmotto darstellt, bestehend aus 2 Kanji, welche aus einer festgelegten Reihe ausgewählt werden. Zur Zeit ist dies Heisei (平成 etwa: Frieden überall). Der amtierende Kaiser bestieg den Thron 1989 womit eben 2008 das Jahr 20 gemäß dieser Zeitrechnung ist.
Die Vorgängerzeit war Showa (unter ehemals Kaiser Hirohito 1926-1989), damit liegt das Geburtsjahr des Autors dieser Zeilen, unserer Zeitrechnung nach 1983, nach japanischer Zeitrechnung im Jahr Showa 58.

Interessant ist, daß ein Kaiser nach seinem Tod den Namen seiner Epoche annimmt und danach auch referenziert wird. So wird, wenn man z.B. Kaiser Hirohito meint, der Name Showa als Bezeichnung verwendet, was oftmals zu Verwirrung, selbst unter Japanern, führen kann. Ein beliebter Faux-pas für etwas kundige Ausländer ist es, den amtierenden Kaiser bei seiner Epoche zu nennen, was aber falsch ist, da es sich ja um einen posthumen Namen handelt. Da hilft nur mehr entschuldigen für den Fehltritt im Nachhinein.


Anmerkung der Redaktion: Auch nächsten Mittwoch wird es keinen Eintrag geben, da ich morgen zu meinem Schitrip nach Nagano aufbreche, und erst am Donnerstag zurückkomme.