Donnerstag, 25. August 2011

Sommer Programm Teil 4

Und so traten wir mit meiner großen Liebe, dem Shinkansen, unsere Reise nach Tokyo an, bzw. eigentlich zuerst nach Yokohama, denn da wir nämlich keine wirklich preisgünstige und halbwegs vernünftige Übernachtungsmöglichkeit in Tokyo-Stadt finden konnten, mieteten wir uns in einer internationalen Jugendherberge in Yokohama ein. Da wiederum Yokohama aber auch schon Teil der Metropolregion ist, waren wir doch schon in Tokyo. Den ersten Tag sahen wir uns eben ein bißchen diese Stadt an, und gingen am Abend kurz in einen kleinen Vergnügungspark, wer sich übrigens erinnert, Yokohama war Austragungsort des Finales der Fußball-WM 2002 (Deutschland gegen Brasilien).

Der Yokohama Landmark Tower, das höchste Gebäude Japans (abgesehen von Strukturen wie dem Tokyo Tower)




Am nächsten Tag ging es dann ins Herz der japanischen Hauptstadt und größten Metropole der Welt.
Zuerst besuchten wir den Zojo Tempel, den Stammtempel der Tokugawa Shogune (einige sind auch dort begraben), obwohl er heute nur mehr eine kleine Fläche im Vergleich zu früher besitzt (die Jizo Statuen habe ich übrigens nicht photographiert, wer wissen will warum, googelt). Danach ging es zum Tokyo-Tower, der billigen, häßlichen Kopie des Eiffelturms (ein Freund vermutet, daß ihn Japaner genausowenig mögen, da er in fast allen Katastrophen- und Monsterfilmen als erstes dran glauben muß). Dann wandten wir uns dem größten Einkaufsbezirk der Welt, mit riesigen Kaufhäusern und einer Unzahl von Geschäften zu: Shibuya.
Zur Erklärung: Shibuya ist der offizielle Name eines der 23 Stadtbezirke von Tokyo und gleichzeitig wird auch jenes riesige Geschäftsviertel in diesem Bezirk so bezeichnet, wobei meistens wenn von Shibuya gesprochen wird, der Geschäftsteil (mit den angrenzenden Ausgehvierteln) gemeint ist (vergleich hierzu die Verwendung von "Tokyo"). So beherbergt dieser Teil unter anderem das berühmte (für Männer berüchtigte) Shibuya 109 Gebäude, ein Hochhaus mit riesigen Stockwerken voller Damenmode, die Hauptquartiere mehrerer großer Musiklabels und vieles mehr.
Darunter fällt auch die fast allseits bekannte große Straßenkreuzung, mit den beiden diagonalen Zebrastreifen (solche Kreuzungen werden als "Alle-Gehen-Kreuzung" bezeichnet), bei deren Grünphase regelrechte Menschenmassen, hunderte Leute und mehr, gleichzeitig die Straße überqueren. Wenn man in der Rotphase in der ersten Reihe steht, wirkt es wie zwei Armeen, die darauf warten, aufeinander loszustürmen.
Notiz am Rande: Eines der Lieblingscomputerspiele des Autors ist "The World Ends with You" unter anderem, da es im Shibuya Geschäftsteil spielt, alle bekannten Orte dargestellt sind, und es daher immer Erinnerungen weckt.
Der Bezirk Shibuya ist aber auch ein wichtiger Geschäfts- und Vergnügungsbezirk und bietet darüberhinaus noch mehr, also nicht nur den Einkaufsteil, aber dazu später.

Zojo-Schrein und Tokyo Tower: Edo-Zeit und Moderne



Shibuya



"Die" Kreuzung



Stürmt!




Am nächsten Tag trafen wir uns mit einem Freund aus Graz, der schon länger in Tokyo studiert (Leser des Blogs kennen ihn als den Daimyo der östlichen Provinzen, Helmut) um zum Meiji-Schrein zu gehen. Auf dem Weg trafen wir ein paar Punks, die bei der Fußgängerbrücke abhingen, solche würde ich mir für zu Hause auch wünschen, es sind richtige Edelpunks, was die anhaben, kann ich mir zum Teil nicht leisten.
Der Meiji-Schrein ist, wie der Name schon sagt, Kaiser Meiji gewidmet, über dessen Wirken bereits genug in diesem Blog geschrieben wurde. Mehrere Punkte sind am Meiji-Schrein interessant: Beim Bau wirkten sehr viele Freiwillige aus der Bevölkerung mit, er steht inmitten eines riesigen Park/ Garten (ich nenne es ein kleines Waldgebiet, es sind immerhin an die 700.000 m², also 70 ha), und das Ganze ist beheimatet im Bezirk Shibuya. Ich sagte ja der Bezirk habe mehr zu bieten! Die Bauten sind übrigens nicht die ursprünglichen, diese wurden bei den Luftangriffen auf Tokyo im 2. Weltkrieg zerstört, es sind die nach dem Krieg wiederaufgebauten, wobei wieder (angeblich über 100.000) Freiwillige halfen. Es ist auch recht nützlich, daß der Meiji-Wald fließend in den Yoyogi-Park, einem der größten öffentlichen Parks von Tokyo, übergeht und das Erholungsgebiet dadurch wirklich weiträumig wird.

Was in Japan so unter "Punks" läuft



Tor zum inneren Schrein



Das innere Heiligtum, wo die Überreste ihrer Majestäten Kaiser Meiji und seiner Frau aufbewahrt werden



Der Meiji-Schrein Wald und Yoyogi Park (das Photo ist von Wikipedia, da sie von weiter oben besser zu sehen sind)




Von Shibuya ging es dann weiter in das Herz der Geschäftswelt von Tokyo, den Bezirk Shinjuku.
Ein Bezirk der Superlativen. Es ist das bedeutendste Geschäfts- und Verwaltungszentrum von Japan mit den meisten Wolkenkratzern, es hat den betriebsamsten Bahnhof der Welt (nach Stand dieses Jahres, 2007), wo laut einem Freund über 3 Millionen Passagiere jeden Tag abgefertigt werden, hier befindet sich auch das größte Vergnügungsviertel von ganz Japan und da hier japanische Geschäftsleute am Werk sind, ist es auch ganz logisch, daß Shinjuku einen riesigen Rotlichtbezirk besitzt. Angeblich ist in Shinjuku auch der größte Einkaufsdistrikt von Tokyo (damit wohl auch des Landes), dennoch ist Shibuya irgendwie bekannter dafür.
Für Computerspielfreaks: Wir haben auch das Hauptquartier von Square-Enix besucht! Es ist zwar in Shibuya und nicht in Shinjuku, aber da Shinjuku im Süden an Shibuya angrenzt, "schwappt" das Geschäftviertel dorthin über. Es war zwar Samstag Nachmittag, und damit kein Schwein da, aber dennoch sind wir irgendwie reingekommen.
Von dort drehten wir wieder Richtung Shinjuku Zentrum, zum Gebäude der Präfekturverwaltung der Präfektur Tokyo (auch wenn es offiziell anders heißt), einem, mit seinen zwei Türmen, sehr bekannten Gebäude, wobei einer davon öffentlich zugänglich ist und das oberste Stockwerk als Aussichtsplattform fungiert. Es ist dahingehend zum Teil sogar beliebter als der Tokyo-Tower, da es nicht sehr viel kleiner ist (und alle umliegenden Bauten noch immer bei weitem überragt), und das Betreten gratis ist. Von hier oben kann man erst so richtig sehen, was "Metropole" bedeutet.
Egal in welche Himmelsrichtung man blickt, man sieht bis zum Horizont nur Stadt, welch ein Moloch.

Wer's nicht glauben wollte, wir waren dort



Die Präfekturverwaltung



Toyko






Da es zwischenzeitlich Abend geworden war, machten wir uns auf in Richtung Osten, um beim großen Sommerfeuerwerk von Tokyo dabei zu sein. Was für ein Erlebnis! Ich war ja schon etwas gewohnt vom Feuerwerk in Kobe aber kein Vergleich hierzu, und erst die Menschenmassen, die dabei waren. Dagegen ist selbst Silvester am Stephansplatz nur ein Abklatsch.

Ein Beispielphoto



Auf dem Rückweg vom Feuerwerk




Am nächsten Tag ging es dann nach Hause nach Kobe, um einen letzten Tag dort zu verbringen, bevor wir zurück nach Österreich fliegen.

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