Donnerstag, 18. August 2011

Sommer Programm Teil 3

Die nächsten paar Tage waren eher gewöhnlich, der "Homestay" bei den Gastfamilien endete, wir arbeiteten weiter an unseren Gruppenprojekten, und das Wochenende (4./5. August) war offiziell frei. "Offiziell" deswegen, da wir zwar keinen Unterricht hatten, aber das Vorbereiten unserer Abschlußpräsentation nicht schleifen lassen konnten, da wir neben der Umfrage noch die Aufgabe haben, als Gruppe ein japanisches Lied vorzutragen, weswegen wir viel Zeit in Karaokebars verbrachten. Das hört sich zwar lustig an, jedoch gehört das Stück, das unsere Lehrerin ausgewählt hat, dem Genre "Enka" an, und zwar der moderneren Nachkriegsvariante. Um's kurz zu machen: Man stelle sich 70er Jahre Schlagermusik vor (aus der Dekade stammt auch das Lied), und ich meine wirklich Schlager, also volkstümliche Musik nicht Volksmusik. Dementsprechend die Gefühlslage nach der 20sten Wiederholung, aber wenigstens haben wir "nach der Arbeit" Karaoke mit besseren Stücken gemacht.

Once more with feeling!




Zwischendurch organisierten unsere Japanischen Supporter (Studenten) auch eine kleine geplante Party im Veranstaltungsraum unseres Hotels, in welches wir wieder gezogen sind.

Am Samstagabend fuhren wir auf eine der künstlichen Inseln in der Bucht um uns von dort die Kobeausgabe der traditionell im Sommer, überall in Japan, stattfinden Feuerwerke anzusehen. Die Feuerwerke finden nämlich nicht zu Silvester sondern Anfang August statt, und sind auch um einiges größer als bei uns, so dauern sie normalerweise bis zu bzw über eine Stunde mit einer kurzen Pause dazwischen. Zudem sind sie wie ein Fest an sich gestaltet, das bedeutet, das die Zuseher schon bis zu Stunden vor Beginn kommen um sich gute Plätze zu sichern, überall Essens- und Süßigkeitenstände aufgebaut sind, und man aufgrund der Feststimmung auf viele der bereits erwähnten Sommerkimonos -Yukata-, insbesondere an Jugendlichen und Kindern, trifft.
Ich weiß nicht ob (bzw. seit wann) westliche Digitalkameras diese Funktion haben, aber bei japanischen gibt es schon seit langem die Funktion, sie automatisch speziell zum Photographieren von Feuerwerken einzurichten.

Die ersten warten schon




Am Dienstag kam dann der Tag der großen Abschlußpräsentationen, also von unserer Gruppe das Thema Karaoke, mit der Umfrage, dem Interview und dem Vorsingen. Bezüglich Interview habe ich etwas Wichtiges nachzutragen, das ich das erste Mal tatsächlich vergessen habe: Gleich zu Beginn (nämlich am 27. Juli) besuchten wir in Osaka den Erfinder des Karaoke: Inoue Daisuke. Es gibt, glaube ich, ein paar Debatten ob er wirklich das Konzept entwickelt hat, aber gesichert ist, daß er die erste Karaoke Maschine baute und vermietete. Allerdings ist er damit nicht reich geworden, da er sich seine Erfindung nicht patentieren ließ und andere im Nachbau bessere Maschinen produzierten. Heutzutage führt er eine kleine Firma und erfindet bzw. bastelt er mit seinen Angestellten immer noch an Produkten rum. Laut eigenen Aussagen verdient er damit genug, um ein gutes Leben mit relativ wenig Streß führen zu können und ist zufrieden. Im Sinne unseres Projektes mußten wir ihn mit selbst erdachten Fragen interviewen.
Aber zurück zu den Abschlußpräsentationen: Wir brachten also unsere Umfrageergebnisse, das Interview (wobei sich zur Erheiterung des Publikums einer aus der Gruppe mittels falschem Schnurrbart und großem Namensschild als Daisuke Inoue vorstellte) und gaben unsere Sangeskünste zum Besten.
Jedoch die weitaus beste Vorstellung brachte (nicht verwunderlich) die Fortgeschrittenen Gruppe: Sie führten eine selbst geschriebene lustige kleine Theaterszene auf, welche zu lauten Lachern bei den Zuschauern führte. Die Zuschauer waren übrigens, neben den Lehrern und den anderen Programmteilnehmern auch die eingeladenen Gastfamilien.
Im Anschluß gab es eine "Tee-Party" genannte Feier mit kaltem Buffet, die als erste ungezwunge Abschiedsveranstaltung für die Teilnehmer und v.a. für die Gastfamilien gehandhabt wurde.

Die Theatergruppe vor ihrem Auftritt (es gibt auch Videos, aber wenn man nicht Japanisch kann, ist es etwas witzlos)



Ein weiteres Gelage




8. August, Der letzte Tag.

Am letzten Tag absolvierten wir zuerst am Vormittag die Abschlußsprachprüfung und unterzogen uns danach dem Feedback bzw. durften wir selbst das Programm evaluieren. Danach begann die große Abschlußfeier, mit langen Reden und großen Ansprachen, welche einige Teilnehmer an den Rande der Verzweiflung brachten, jedoch von den gelernten Briten und Österreichern mit stoischer Ruhe ertragen wurde (wir sind das ja zur Genüge gewohnt). Verschärfend kam hinzu, daß in der Mitte des Raums, vor allen Leuten, das große Buffet für die anschließende Abschiedsparty aufgebaut war.
Die Party ging bis zum Abend, wobei es auch dabei einen geplanten Teil gab: Die drei größten Gruppen: Japaner, Chinesen, Koreaner und einige Einzelpersonen mußten/durften ein Lied in ihrer Sprache vortragen. Die Party selbst war ein einziges großes Fressen, Trinken und geprägt von rührenden Verabschiedungen, da viele am nächsten Tag schon sehr früh abreisen mußten.
Dies war das offizielle Ende des Sommerprogramms in Japanischer Sprache und Kultur der Kobe Universität.

Die Geduld geht langsam zu Neige



Die Chinesen



Der Beweis: Ich war dabei




Der 9. August war der Abreisetag, an dem es noch ein, zwei (teils tränenreiche) Verabschiedungen gab, aber während die anderen Richtung Heimat zogen, brachen Lindi und ich auf zu den, anfangs erwähnten, vier Tagen in Yokohama und der, alles überschattenden, Metropole TOKYO.


Zum Abschluß: In diesem Video hört man sehr gut den endlosen Gesang der (tausenden) Zikaden

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