Donnerstag, 20. März 2008

Über die Himmelsbrücke

Es hat jetzt länger keine neuen Beiträge gegeben, da ich fast eine Woche auf Okinawa und dem Ryukyu-Archipel verbracht habe (aber dazu später) und auch sonst etwas auf Reisen war.

Vor einiger Zeit war ich zusammen mit Svenja und ihrer Freundin Sara, die für einige Wochen auf Besuch ist, am schönen Platz Amano-hashidate (天橋立), dessen Übersetzung eben Himmelsbrücke ist. Die Himmelsbrücke ist eine natürliche (beinahe durchgehende) geschwungene Landverbindung zwischen zwei Seiten einer Bucht und ist eine der offiziellen drei schönsten Aussichten Japans.
Sie befindet sich praktisch gegenüberliegend von Kobe an der Nordküste Honshus und ist bequem per Zug zu erreichen. Während der Fahrt bekommt man auch das Land zu sehen (Land im Gegensatz zu Stadt), wobei ich mittels Photos beweisen kann, was viele Leute oft nicht glauben wollen: Japan hat sehr viele fast menschenleere Flächen und ist keineswegs durchwegs urban. Wenn man mit dem Zug (in erster Linie Shinkansen) fährt, kann man das sehr gut beobachten: Riesiges Stadtgebiet, dann gar nichts, nur Wald, zwischendurch ein paar Dörfer und Felder, dann wieder riesiger Stadtmoloch und so weiter.
Aufgrund der Geographie und des Geländes (sehr hügelig) leben die meisten der knapp 127 Millionen Einwohner Japans in einigen riesigen Ballungsgebieten und mehreren Millionenstädten, während zwischendurch das Land über weite Strecken fast menschenleer wirkt.






Zurück zur Brücke. Wir hatten ein wenig Pech mit dem wetter, am Anfang kam die Sonne zwar durch, danach wurde es aber bewölkt und es fing zu nieseln an, wodurch die natürliche Schönheit leider kaum zur Geltung gekommen ist.

Hier einmal eine schematische Darstellung der Landzunge




Die Landzunge ist überwiegend mit Föhren (=Kiefern) bewachsen und hat vor allem zur offenen Seite des japanischen Meeres hin einen schönen Strand, welcher im Sommer massenhaft Touristen anzieht. Obwohl die Brücke eine Riesentouristenattraktion ist (vor allem für Japaner), ist der Weg für die Bewohner der Stadt, die anders heißt, ein ganz normaler Pendlerweg auf dem die z.B. die Schüler täglich unterwegs sind. Natürlich ist zwecks der Erhaltung der Natur das Befahren durch Autos verboten, und auch durch Sperren unmöglich (ausgenommen Fahrzeuge der Pflegetrupps).

Ein paar Eindrücke des Übergangs (auf den Bergen in der Nähe lag übrigens noch Schnee)








Die Reisenden




Angeblich hat man den schönsten Blick, wenn man sich zum einige Kilometer entfernten, auf einem Hügel gelegenen Platz, ich glaube in einem Park, begibt, sich dort mit dem Rücken zur Brücke auf eine Bank stellt und sich dann vorbeugt und die Brücke zwischen seinen Beinen hindurch betrachtet. Durch das Wasser etc. soll das dann wirken als würde die Brücke wirklich zwischen Himmerl und Erde schweben. Da wir das aber im Vorhinein nicht gewußt haben, es kein schöner Tag und der Park auch noch weiter weg war, kann ich das leider nicht bestätigen.

Es gibt auch ein berühmtes Ukiyo-e Bild davon. Übrigens hab ich mich kurz eingelesen, und weiß jetzt, daß der Fachausdruck für eine Erscheinung wie Amano Hashidate, Nehrung ist.



Interessante (und lustige) Fakten/Meinungen über Japan:

Zu den drei schönsten Aussichten Japans gehören neben Amano-Hashidate die 249 Föhreninseln von Matsushima und die heilige Insel Miyajima mit dem berühmten im Wasser stehenden Torii (normal japanisches "Tor" zu einem Shinto-schrein), nahe Hiroshima. Die Aufstellung dieser drei Aussichten geht zurück auf den Autor Hayashi Razan, der sie im Jahr 1643 geschrieben haben soll, womit es keine moderne Auflistung ist und eine lange Tradition hat. Wie in einem anderen Bericht bereits erwähnt, gibt es noch viele andere Listen für die drei schönsten Gärten, die drei schönsten/ältesten Onsen etc., aber die drei schönsten Aussichten sind nach wie vor die wichtigste Auflistung. Dementsprechend versuchen viele Japaner diese drei zumindest einmal im Leben in Natura bewundert zu haben.

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