Mittwoch, 25. Juni 2025

Der (noch nicht ganz) hohe Norden, Teil 1

Aber zuerst: Ja, man kann von Tôkyô aus den Fuji sehen (ein bißchen rangezoomt).




Die nächste Station: Es ging für einige Tag nach Tôhoku, der nördlichsten Region der Hauptinsel Honshu, mit Übernachtung in der Stadt Morioka, Präfektur Iwate.
Zuerst stand ein kurzer Ausflug in die Stadt Aomori auf dem Programm, Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur und nördlichste größere Stadt von Honshu. Da sie aber in einer wirklich großen Bucht, ob der Größe eigentlich schon ein Meerbusen, liegt, ist sie um einiges nicht nördlichste Stadt an sich.
Die Stadt selbst ist eigentlich nicht wirklich einen Besuch wert, mit Ausnahme spezifischer Festivals, man kann aber auch schon nach Hokkaidô rüberschaun.

Weit interessanter, v.a. für Historiker, ist die archäologische Ausgrabungsstätte und Freilichtmuseum in Sannai Maruyama, welche die Jômon Periode behandelt, die japanische frühzeitliche Periode von ca. 14.000 - 300 vor Christus, und die danach benannte Jômon Kultur, deren Menschen eben lange vor der Einwanderung der Vorfahren der modernen japanischen Völker und Kulturen lebten.
Leider war das Wetter sehr schlecht, sodaß mehr Zeit in den Museum statt draußen in der Freilichtanlage zu verbringen war.

Die Jômon bestanden wohl aus Gruppen verschiedener Völker ostasiatischer Herkunft, die einwanderten als während der Eiszeit Japan "näher" am Festland war, und entwickelten sich nach Ende der Eiszeit, und mit Japans größeren Abstand durch den höheren Meeresspiegel, sehr stark eigenständig.
    Sie sind v.a. bekannt geworden durch ihre Töpferkunst unterschiedlicher Ausprägung in den verschiedenen Epochen.
Der Einfluß ihrer Kultur aud die folgenden in Japan läßt sich nicht abstreiten, z.B. stammen die japanischen Magatama, das sind Figuren aus Stein oder Juwelen in Form eines halben Yin-Yang Zeichens, ursprünglich von ihnen.
Magatama sind in der japanischen Geschichte als Schmuckstücke allgegenwärtig, dazu oft in Erzählungen und Legenden mit mythischen Kräften behaftet, und eine der drei kaiserlichen Reichsinsignien soll auch ein Magatama sein.

Das Ende dieser Kultur begann wohl mit einer Klimaabkühlung und einem entsprechenden Rückgang der Nahrungsmittelproduktion, denn gegen Ausklang der Jômon Periode verringerte sich ihre Bevölkerung massiv, nachgewissenermaßen aber nicht durch Kriege und/oder Krankheiten.
Sie wurden nach und nach verdrängt/ abgelöst (mit Vermischung) durch die Vorfahren der modernen Japaner bzw. anderer Gruppen wie den Vorfahren der Ainu.

Es ist bis heute nicht ganz geklärt, wieviel Vermischung und genetisches Material der Jômon Völker in modernen Japanern "steckt", aber dahingehend wurde viel in den letzten 10 Jahren geforscht, v.a. im Bereich DNS/ DNA Analyse. Es scheint, als hätte eine nicht unerhebliche Durchmischung stattgefunden, was auch zu sehen ist an kulturellen Praktiken, die wohl von den Jômon stammen/ abgeleitet wurden.



Von Morioka nach Akita (Hauptstadt eben jener Präfektur) an der Westküste gibt es eine Linie des Mini-Shinkansen. Es gibt insgesamt zwei davon, beide in Tôhoku, die eine zweigt von der Hauptlinie, wie erwähnt, bei Morioka ab nach Akita und die andere bei Fukishima-Stadt nach Shinjo in der Präfektur Yamagata. Und ja, die heißen ganz offiziell Mini-Shinkansen.

Das Außergewöhnliche daran ist, daß diese Mini-Shinkansen Linien, also Hochgeschwindigkeitszüge, damit praktisch Haltestellen "draußen am Land" haben, da mit Ausnahme der beiden Präfekturhauptstädte Akita und Yamagata, sie eigentlich größtenteils kleinere Städte mit ca. 30.000 Einwohner bedienen (und einige bis zu 70.000 - 80.000). Deswegen sind auch die Bahnhöfe wirklich klein!
Das hat den Effekt, daß man praktisch via Hochgeschwindigkeitszug die "absolute Provinz" besuchen kann, und ratet mal, wer das ausgenutzt hat.


Eine der Stationen des Akita Shinkansen ist der Tazawa-See, mit knapp 420 Metern der tiefste See Japans, und er ist fast kreisrund.
Etwas entfernt vom See die Berge hinauf, mittels Bus erreichbar, ist auf 800m Höhe das berühmte Nyûtô Onsen Resort. Ein Onsen Badeort mit mehreren verschiedenen Quellen/ Bädern, der aus der frühen Edo-Zeit stammt und v.a. dafür bekannt ist, daß die Gebäude faktisch alle noch den Stil und das Aussehen aus jener Zeit beibehalten haben. Der Schönste und am meisten empfohlene ist der Tsurunoyu Onsen, den auch ich besucht habe.
Und weil der ganze Ort recht abgeschieden in den Bergen liegt, ist die Sicht atemberaubend.

Ach ja, er ist auch noch bekannt dafür, daß mehrere der Badehäuser, sehr untypisch, standardmäßig ein nicht-privates, gemischtes (Männer und Frauen) Außenbad besitzen.
Wobei es immer noch Onsen sind. Mit allen Onsen Regeln. Das heißt man sieht alles ...
Was für einen insbesondere interessant wird, wenn es keine anderen Westler in einem Umkreis von wohl 100km gibt. 

Und nein, um etwaige Mißverständnisse vorzeubeugen habe ich keinerlei Photos im/ vom Ressort gemacht. 

Allerdings habe ich vor einiger Zeit mal gelesen, daß es in den letzten Jahren auch immer mehr nicht-japanische Touristen geben soll (v.a. Chinesen, aber auch Westler), "dank" Reiseführern wie "Lonely Planet". Da ich aber seit 2014 nicht mehr dort war, kann ich das nicht bestätigen.



Interessante (und lustige) Fakten/Meinungen über Japan:

Tôhoku ist die Nordregion der Hauptinsel Honshu, bestehend aus den Präfekturen Fukushima, Miyagi, Yamagata, Iwate, Akita und Aomori. Es liegt ungefähr auf dem Breitengrad von Mittelitalien, hat ein klar ozeanisches Klima und steht öfters unter Einfluß von Wetter in Sibirien. Daher ist das Klima bereits gemäßigt und nicht mehr subtropisch wie im Rest Japans (natürlich auch Hokkaido und Okinawa ausgenommen). Was dank dem ozeanischen Klima bedeutet, daß es im Winter kühler (allerdings nicht so kalt wie in Zentraleuropa) und im Sommer nicht so heiß ist und daher auch nicht so schwül, aber insgesamt noch immer mit teils sehr ertragreichen Niederschlag. Im Winter ist es durch die Kälte daher normal, daß einige Regionen mehrere Meter Schnee bekommen, auch in kurzer Zeit, wofür Tôhoku in Japan bekannt ist.
Tôhoku besitzt daher eine gute Anzahl Schiorte, allerdings in Relation nicht so viele wie in den Zentralalpen Japans (z.B. Nagano) da in der Region wenig durchgehende, hohe Gebirgszüge existieren.

Obwohl Tôhoku durch mehrere Shinkansen-Linien bzgl. des öffentlichen Verkehrs hervorragend erschlossen ist (im Gegensatz zu etwa Shikoku) und mit der Stadt Sendai auch eine Metropole (knapp über 1 Mio Einwohner) besitzt, gilt die Region in Japan, insbesondere aber in Tôkyô, als relativ wild und abgelegen, mit harschem Klima und einem hinterwäldlerischen Bauernvolk als Bewohner. Zudem pflegen die Einwohner auch einen eigenen Dialekt mit recht eigentümlicher Aussprache, der zu diesem Ruf beiträgt. Diesen Ruf eilt ihnen v.a. daher in Tôkyô voraus, da einerseits viele Junge in erster Linie dorthin umziehen, wenn es eine andere/ größere Stadt als Sendai sein soll, und andererseits weil durch die gute Anbindung viele Bewohner Tôhokus relativ oft Ausflüge nach Tôkyô unternehmen.
Verstärkt wird dieses Vorurteil auch durch den Umstand, daß sie in verschiedenen Medienformen (Filme, Bücher, Manga, Anime) entweder direkt als etwas hinterwäldlerisch dargestellt werden, oder andere Charaktäre (oft auch Hauptcharaktäre) mit dieser Einstellung ihnen gegenüber auftauchen.

In jedem Fall ist Tôhoku tatsächlich fast ideal als Touristendestination, bei sehr guter öffentlicher Anbindung mit malerischen Gegenden (besonders im Herbst), sehr eigenen Spezialitäten, teils noch nicht touristisch überlaufenen Orten, hervorragendem einheimischen Obst und erträglicheren Klima für Zentraleuropäer in den wärmeren Jahreszeiten. 



Sonntag, 15. Juni 2025

Nekromantie!

Ja, nach 9 Jahren beginnt der Blog wieder, mit den Reisen nach Japan in den letzten 11 Jahren.

Sollte jemand über diesen Blog stolpern (meine ursprünglichen Leser sind nach so langer Zeit natürlich nicht mehr dabei): 
Er ist inzwischen praktisch nur mehr eine persönliche Gedächtnisstütze für mich und meine Erinnerungen. Wenn ihr dabei Spaß habt ihn zu lesen. umso besser.

Also, im November/ Dezember 2014 war ich das nächste Mal (nach Ostern 2013) wieder in Japan, für zwei Wochen, und neben den üblichen Spots (Kôbe, Tôkyô, Himeji, Freunde besuchen), hab ich natürlich auch neue besucht.


Wir fangen gleich mit dem ersten an:


Die Stadt Kamakura

Kamakura ist eine kleinere Stadt (japanische Maßstäbe) mit ca. 170.000 Einwohner, gelegen an der Sagami Bucht in der Präfektur Kanagawa, südlich von Tôkyô und Yokohama. Die Stadt ist nur ca. 50km von Zentral-Tôkyô entfernt und ein sehr beliebtes Ausflugsziel seit der Edo-Zeit, wobei dies v.a. an ihrer historisch-kulturellen Relevanz liegt.

Kamakura war nämlich der Sitz, und damit das administrative Zentrum Japans, des ersten Shogunats (quasi Militärregierung durch die Samurai) in der japanischen Geschichte. Das Kamakura Shogunat der Minamoto regierte Japan von 1192 - 1333 und daher beherbergt sein ehemaliger Sitz natürlich eine Vielfalt an kulturellen Sehenswürdigkeiten, auch wenn leider viele beim Fall des Shogunats, und von den verbliebenen beim großen Kanto Erdbeben 1923, zerstört wurden. Zudem ist es eine wirklich schöne Stadt mit einem herrlichen Strand.

Kamakura hat einige der ältesten/ Gründungs-Tempel des japanischen Nichiren Buddhismus was unter anderem daran liegt, daß das Kamakura Shogunat selbst ein großer Verbreiter des Zen Buddhismus war (wenn auch der Gründer Nichiren beinahe vom Shogunat exekutiert worden wäre).
Es gibt auch Forscher, die meinen Kamakura wäre um 1250 die viertgrößte Stadt der Welt mit ca. 200.000 Einwohner gewe

Heutzutage ist die Stadt definitv einen Tagesausflug wert, allerdings hat man in einem Tag auch locker alles wirklich "Wichtige" gesehen.sen, allerdings steht die Behauptung auf sehr wackeligen Füßen.


Die (alters her) Hauptstraße die am wichtigsten Schrein, Tsurugaoka Hachimangū, endet und der Eingang zum Schrein.






Etwas nördlich der Stadt:
Der Engaku-ji, einer der wichtigsten Tempel des Zen-Buddhismus mit seiner großen Glockel, die ein Nationalschatz Japans ist.






Obligatorisches Fuji Bild (vom Engaku-ji aus):




Interessante (und lustige) Fakten/Meinungen über Japan:

Moment, wir sind wieder zurück, wie ist das passiert? Das heißt, ich muß wieder meine Kolumne schreiben? Na schön ...


Das 12. Jhdt., in welches der Beginn des ersten Shogunats fällt, stellt für Japan, ähnlich wie das gleichzeitig stattfindende Hochmittelalter in Europa, eine Zeit der Entstehung großer Legenden und Epen dar.
Eine der größten ist der Genpei-Krieg von 1180 - 1185, ausgefochten zwischen dem Clan der Taira (auch Heike genannt) und zwei Linien des Clans der Minamoto (auch Genji genannt). Dem Krieg ging eine jahrzehntelange Rivalität um den Einfluß am Kaiserhof voraus, nachdem der Clan der Fujiwara, die maßgeblich die Politik des Kaiserhofs während der Heian-Zeit (794 - 1185) mitgestalteten, zu schwächeln begann.
Am Ende kam es eben zum Krieg, der sehr stark dem englischen "Krieg der Rosen" ähnelte, da beide großen Clans aus familiären Verbindungen zu den kaiserlichen Herrschern hervorgingen, und sich während des Krieges dann auch die Linien der Minamoto untereinander bekämpften, bis eines der beiden Oberhäupter fiel.

Eine der bekanntesten und größten japanischen Epen ist "Die Geschichte der Heike" (Heike Monogatari), die ähnlich zur Nibelungensaga, den Aufstieg und Fall des Taira-Clans schildert.

Jedenfalls besiegte Minamoto no Yoritomo (schlußendliches Oberhaupt des vereinten Clans) die Taira entscheidend in der Schlacht von Dan-no-ura 1185, eine der historisch wichtigsten Schlachten Japans, und damit nicht genug, relegierte er den Kaiserhof 1192 zu beinahe reinen Repräsentationsfiguren und ließ sich zum Shogun ernennen. 1192, da in diesem Jahre jener Kaiser starb, welche ihm noch Paroli bieten konnte, damit vollendete sich auch der Aufstieg der Kriegerkaste, der Samurai, zu den politischen Machthabern.

Allerdings sollte es nicht lange Bestand haben. Nach Yoritomos Tod 1199 etablierte sich der Clan der (älteren) Hôjô, aus dem Yoritomos Frau stammte, als "Regenten" (=offizieller Verwaltungstitel) und übernahm Schritt für Schritt die politische Macht bis er 1219 praktisch die vollkommene Kontrolle hatten, auch wenn der jeweilige Shogun nominal noch ein Minamoto verblieb.
Somit ergab sich eine paradoxe Situation, die sich lange in Japan halten sollte: Nominell war das Oberhaupt des Staates der Kaiser sowie die Hauptstadt Kyôto, der tatsächliche Sitz der Verwaltung und Entscheidungen befand sich aber in Kamakura unter dem Shogunat der Minamoto, jedoch die wirkliche Macht befand sich nicht in der Hand der Shogune sonderen derer Regenten, dem Hôjô-Clan.
(Das Clan-Zeichen der Hôjô, die drei Fischschuppen ist ziemlich bekannt, und wird in Japan gern auch als Symbol in anderen Geschichten verwendet, für Gamer z.B. das Triforce aus Zelda).

Wichtige Vorfälle während der Kamakura-Zeit waren v.a. ein fehlgeschlagener Versuch des Kaiser Go-Toba die kaiserliche Herrschaft wieder zu etablieren, die erfolgreiche Abwehr der beiden Invasionen durch die Mongolen 1274 und 1281 und ein schweres Erdbeben in Kamakura in 1293.
Jedoch auch für die Hôjô kam das Ende und es folgte dem Beispiel des Beginns. Eine Allianz aus Kaiser Go-Daigo und dem Shogunats-Feldherrn Ashikaga Takauji, desillusioniert von der Regierung der Hôjô, besiegte die loyalen Shogunatstruppen mehrfach und nahmen schließlich Kamakura ein. 
Der letzte Akt war ein Massenselbstmord der Hôjô-Clanmitglieder bei ihrem Familientempel im Jahr 1333, bei denen sich fast 900 Personen getötet haben sollen, und sich der Clan damit selbst auslöschte. Gefolgt von massenhaften Selbstmorden ihrer Untertanen in der Stadt (angeblich bis zu 6.000, die Zahl ist allerdings umstritten), sowie dem Niederbrennen von Kamakura durch den Kaiser-loyalen Feldherrn Nitta Yoshisada.

Nach einem kurzen kaiserlichen "Interregnum" von nur drei Jahren (der Kenmu Restoration), in denen der Kaiser mit seiner Regierung, Entscheidungen und Dekreten die Samurai (und auch die einfache Bevölkerung) zunehmend verärgerte, marschierte Ashikaga Takauji gegen den Kaiser und dessen größten Unterstützer Nitta Yoshisada, besiegte sie und begründete das Ashikaga-Shogunat und die Muromachi-Zeit (benannt nach einem Bezirk in Kyôto, wo er seinen Sitz nahm).

Sonntag, 17. April 2016

Kurzurlaub - Eine Woche Japan

Da ich nicht wieder 5 Jahre auf meinen nächsten Besuch in Japan warten wollte, hatte ich spontan beschlossen stattdessen schon nach 5 Monaten dem Land wieder einen Besuch abzustatten. Rechtzeitig zur Kirschblüte im April 2013.
Mag für manche irre klingen, aber was ist schon normal, außerdem war ich dieses Mal nicht allein.
Also, auf ein Neues vom 6.-14.April.

Ich bitte um Verzeihung um die ausschweifende Erzählung, aber das will ich nicht unerwähnt lassen: Irgendwie stand die Reise unter keinen guten Stern. Beim Verlassen meiner Wohnung wurde ich auf dem Zebrastreifen (ich hatte Grün) von einem Radfahrer "abgeschossen" (in Wien mit Radfahrern nichts Neues). Nichts Schlimmes passiert aber Hose kaputt; zurück in Wohnung andere Hose anziehen; dadurch aber Gepäckaufgabe versäumt; dadurch Anschlußflug nach Frankfurt versäumt; zweiter Flug 1 Stunde später möglich (sogar noch einen der letzten Plätze bekommen) aber verdammt knapp.
Während ich im zweiten Anschlußflug zitterte, zitterte meine Begleitung schon im Flugzeug vom Hauptflug, ob ich es rechtzeitig schaffen würde, da ich alle Buchungen gemacht habe und z.B. nur ich wußte welche Hotels wir haben etc.
Dank eines wunderbaren Service der Lufthansa (private Abholung) war ich dann doch 10 Minuten vor Abflug im Flugzeug, und sogar der Koffer dabei.
Damit hat es aber erst angefangen.

Beim Anflug auf Tôkyô waren schon längere Zeit schwere Unwetter im Gange (Sturmregen, starke Winde etc.), sodaß unser Flugzeug nicht nur harte Turbulenzen hatte, sondern auch mehrere Landeversuche machen mußte. Beim letzten sah man durch die Außenkameras, daß wir recht schief reinkamen. Natürlich waren dann auch die Züge nach Tôkyô gestrichen, weil die Strecke komplett überflutet war (der Flughafen ist übrigens ca. 1 Stunde mit dem Zug von Tôkyô entfernt). Zum Glück gibt es eine weitere Zugstrecke weiter nördlich aber da die nicht von JR gebaut und betrieben wird, war sie für uns nicht gratis und wir mußten einiges extra zahlen. Und am Samstag war dann noch ..., aber dazu später.

Dafür hat uns das Wetter in Tokyo entschädigt: Während in Österreich März und April bis dahin recht kalt und unwirtlich war, hatten wir in Japan Sonne und über 20 Grad (ein Faktum, das mir als Facebookpost einige "negative Reaktionen" einbrachte :D ).


Die Woche war relativ unspektakulär, 3 Tage Tôkyô, 3 Tage Kôbe mit Ausflügen nach Kyôto und Arima (Onsen-Besuch!) und die letzte Nacht wieder in Tôkyô (die wir praktisch durchgemacht haben, japanische Freunde und Karaoke sei Dank).

Erwähnenswert ist vielleicht, daß wir endlich einen Heurigen in Kôbe gefunden haben.
Das Photo ist leider sehr schlecht, da von meinem alten Handy (und von drinnen hab ich keines).



Kirschblüte in Arima (etwas abgeblüht, wegen Regen)



Am Samstag wollten wir am Vormittag pünktlich nach Tôkyô fahren um, wie erwähnt, die letzte Nacht dort zu verbringen, allerdings traf, um die Woche abzurunden und passend zu ihrem Beginn, um ca. 5:30 Uhr ein Erdbeben der Stärke 6,3 Kôbe. Es hat uns aufgeweckt, aber da 6,3 Gott sei Dank nicht so stark ist, bin ich, da ich weder Evakuierungsalarm noch Sirenen gehört habe, einfach wieder eingeschlafen. Na was, war nicht mein erstes Erdbeben in Japan, man gewöhnt sich daran. Wirklich!
Für meine Begleitung war es jedoch das erste und da war nicht mehr an Schlaf zu denken.
Wie gesagt, 6,3 ist nicht so stark für japanische Verhältnisse, daher gab es nur ca. 20 Verletzte (niemand schwer) sowie etwas Sachschaden und am Vormittag hat man auf den Straßen auch keine besonderen Anzeichen gesehen. Es hat bei den Leuten nur eine böse Erinnerung wachgerufen, da vor ca. 20 Jahren das Große Hanshin-Erdbeben um fast genau die gleiche Uhrzeit Kôbe getroffen hat.

Wie dem auch sei, das einzige Problem für uns war, daß der Shinkansen Verspätung hatte, mit dementsprechenden Rückstau von Passagieren an den Bahnhöfen, da die Züge bei größeren Erdbeben automatisch auf der Strecke stehenbleiben und die Schienen auf Brüche kontrolliert werden.
Das Faszinierende: Obwohl wir mit mit fast zwei Stunden Verspätung weggekommen sind hatten wir in Tôkyô schon wieder gut aufgeholt, nur eine halbe Stunde Verspätung, da hat der Shinkansen mal richtig Gas gegeben.

Die Heimreise verlief dann ohne Probleme, obwohl ich persönlich nach dieser Woche mit einer Notlandung in Sibirien gerechnet habe.
Bis zum nächsten Mal!
(Spoiler: 1 1/2 Jahre später)



Interessante (und lustige) Fakten/Meinungen über Japan:

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Autor nicht auffindbar

Donnerstag, 30. Juli 2015

Die Insel der 9 Regionen - Kyûshû

Die letzte Etappe auf meiner Reunionstour war, wie erwähnt, die Hauptinsel im Westen: Kyûshû (九州). Der Name steht für die ursprünglichen neun Provinzen der Insel. Im Zuge der Modernisierung Japans wurde die Anzahl auf sieben verkleinert und die Inseln Tsushima und Ike, im Nordwesten von Kyûshû, verloren ihre Eigenständigkeit und wurden eingegliedert.
Übernachtet habe ich in Fukuoka, mit ca. 1,5 Mio. Einwohner die größte Stadt der Insel, wobei man übrigens nicht mit dem Zug nach Fukuoka fahren kann, es gibt nur die Station Hakata. Die moderne Stadt Fukuoka entstand durch die Zusammenlegung der Städte Fukuoka und Hakata, wobei Hakata den Hafen und Geschäftsbezirk innehatte (sowie eher die kulturellen Einrichtungen) und Fukuoka die Wohnstätte der Oberschicht v.a. der Samurai war. Soweit ich verstanden habe wurde bei der Versammlung zur Namensfestlegung eigentlich Hakata bestimmt, aber eine Gruppe (ehemaliger) Samurai soll sie gestört und die Versammelten gezwungen haben Fukuoka zu wählen.
So blieb Hakata als Name für den Bezirk auf Boden der ehemaligen Stadt (auch heute noch das Geschäftsviertel), den örtlichen Dialekt und interessanterweise (ich habe nicht herausgefunden warum) für den Bahnhof. Insbesondere für Ausländer, aber nicht nur für diese, kann das zu Verwirrung führen, wenn man nach Fukuoka will und der Shinkansen hat nur die Haltestelle Hakata. Es ist in Österreich vergleichbar mit dem Bahnhof Bruck an der Leitha, der eigentlich in Bruckneudorf liegt.
Fukuoka ist (selbst für japanische Verhältnisse) eine sehr schöne und grüne Stadt, wobei sie weniger durch historische oder kulturelle Stätten besticht (abgesehen von den Festivals) sondern v.a. auch durch ihre Internationalität. Kyûshû war immer schon erste Anlaufstelle für Reisende aus dem Süden und Westen, in erster Linie China und Korea, und damit ist Fukuoka heute DER Transit-Hub für Ostasien. Auch das Essen ist hervorragend, besonders bekannt dabei ist die lokale Spezialität Hakata-Ramen, eine Variante von Tonkotsu-Ramen, die in Japan als eine der besten regionalen Ramen-Versionen gilt.


Wie jeder weiß, der schon einmal mit mir über Japan gesprochen oder diesen Blog gelesen hat, bin ich ein absoluter Onsen-Fan, fast schon ein Fanatiker. Daher bin ich natürlich auch in die Stadt Beppu (Präfektur Oita) gefahren, die in einer großen Bucht an der Ostküste der Insel liegt. Sie ist wohl der berühmteste Onsen-Ort von ganz Kyûshû und lockt zahlreiche Touristen an, da sie die Kombination aus Onsen und Meer bietet und recht leicht erreichbar ist. Bei knapp über 100.000 Einwohnern hat Beppu über 10 Mio. Touristen jedes Jahr (übrigens stammt ein Freund von mir, Mitsuru Mihara, auch aus Beppu).
Beppu ist speziell aufgrund der schieren Anzahl von Onsen, da sich in dieser Region faktisch auf einen Fleck acht Thermalquellen finden und die ganze dadurch Stadt eigentlich eine riesige Thermalquelle ist. Das merkt man schon beim Aussteigen am Bahnhof, da man sofort den unverwechselbaren Duft von Schwefel bemerkt (Hinweis: faule Eier), wobei anscheinend besonders im Winter die ganze Stadt praktisch dampft. Neben den normalen Onsen gibt es auch noch die "8 Höllen", Quellen benannt nach ihrem Aussehen und der buddhistischen Höllenvorstellung. In diesen acht kann man aufgrund ihrer Wasserzusammensetzung nicht baden, aber sie haben teils eine sehr schöne Färbung (persönlich finde ich, zahlt es sich aber nur wirklich aus die Meereshölle mit ihrem blauen und die Bluthölle mit ihrem rostroten Wasser anzuschauen. Vielleicht auch noch die Mönchskopfhölle mit blubberndem Schlamm). In einer Quelle kommt das Wasser mit 98° Celsius aus der Erde, so daß es eine beliebte Touristenattraktion ist, sich ein Ei direkt in der Quelle zu kochen (es gibt auch andere, in der Quelle gekochte, Snacks zu kaufen).

Zwei Photos von der "Wasser-Hölle":






Ich habe mit dem Shinkansen auch einen Abstecher nach Kagoshima gemacht, dem absoluten westlichen Endpunkt des Zugs und dem südwestlichsten Punkt der Hauptinseln. Da Kyûshû als Ursprung von Shôchû gilt (=leicht destillierte japanische Alkoholika) und besonders Kagoshima für seinen (Süß-) Kartoffel-Shôshû bekannt ist, mußte ich diesen selbstverständlich probieren.
Ich glaube, ich bleibe doch lieber bei Sake.

Ich wollte auch den größten aktiven Vulkan Japans, den Aso, der sich ziemlich genau in der Mitte von Kyûshû befindet, besuchen (inklusive der genialen Onsen), aber leider wußte ich nicht, daß man das Busticket mind. 1 Woche im Voraus buchen muß. Daher ist es mit dem Trip zum Vulkan nichts geworden (für dieses Mal!).
Stattdessen bin ich zum Abschluß mit dem Bus zu einem anderen Onsenressort irgendwo im Nirgendwo gefahren, um noch ein bißchen die Natur zu genießen. Und wie so oft am Land in Japan sieht man in den Gesichtern der Bewohner die Frage: Ein Ausländer? Hier?

So sieht übrigens ein Bambuswald aus der Ferne aus:




Nach dem Besuch auf Kyûshû bin ich für die letzte Nacht zurück nach Tôkyô, wo ich in der Wohnung eines Freundes und seines Freundes übernachtet habe. Selbstverständlich haben wir uns einen gemütlichen Abend gemacht und sind früh schlafen gegangen, schließlich mußte ich in der Früh schon zum Flughafen, und außerdem, was soll man am einem Samstagabend in Tôkyô sonst schon machen?
Jedenfalls bin ich dann am nächsten Tag, Sonntag, wieder zurück nach Österreich geflogen, und es war wunderbar die Zeit praktisch um 5 Jahre zurückgedreht zu haben, auch wenn 15 Tage viel zu wenig war.

Allerdings wird der Blog an dieser Stelle nicht wieder geschlossen, es war nämlich nicht mein letzter Trip nach Japan in den letzten Jahren, he he, es gibt noch mehr. Denn der Daimyo der Provinzen des Mittleren Westens hat beschlossen sich wieder mehr und direkter um seine Lehen zu kümmern!



Interessante (und lustige) Fakten/Meinungen über Japan:

Kyûshû (九州). Westlichste (und südlichste) der vier Hauptinseln und seit jeher Japans Tor zu Welt.
Denn Kyûshû gilt als eine der Einwanderungsrouten des modernen japanischen Menschen, der Norden Japans wurde erst spät in das japanische Reich eingegliedert und im Osten lag nur der endlose pazifische Ozean. Von Kyûshû aus wurde der Kontakt zum großen Reich der Mitte, dem Kaiserreich China, und dem Reich Korea gehalten, hier wurden die beiden Invasionsversuche der Mongolen abgewehrt, hier kam es zum ersten Kontakt mit den Europäern (Portugiesen), hier wurde der Handel mit dem Westen betrieben und hier waren die einzigen Handelspunkte in den 250 Jahren der japanischen Abschottung (für Europa mittels den Niederländern auf der künstlichen Insel Dejima in der Bucht von Nagasaki). Wobei ich Handel mit den Ainu nicht dazuzähle. Und hier fand mit Nagasaki auch der zweite Einsatz der Atombombe (in diesem Fall: Plutonium-Kernspaltungsbombe, "Fat Man") statt.
Wobei eigentlich Kokura (heute: Kitakyûshû) das Primärziel war (und Sekundärziel für Hiroshima), das aber wegen schlechter Sicht nicht anvisiert werden konnte. Trotz der größeren Sprengkraft der Nagasaki-Bombe richtete sie weit weniger Schaden als ihr Gegenstück in Hiroshima an, da sie über einer Talsenke zündete und die Hügel den Rest der Stadt relativ gut schützten.

Noch ein interessantes Detail zum Erstkontakt von Japan mit Europäern: Dieser fand auf der Insel Tanegashima statt, wo Japaner auch zum ersten Mal moderne Arkebusen und Musketen sahen, weswegen für Jahrhunderte Feuerwaffen dieser Art als Tanegashima-Gewehre bezeichnet wurden.

Auf Kyûshû residierte auch einer der mächtigsten Clans der japanischen Geschichte, der Shimazu Clan, besser bekannt unter den Namen seines größten und wichtigsten Lehen: Satsuma (im SW der Insel mit der Hauptstadt Kagoshima). Obwohl in der entscheidenden Schlacht um die Vorherrschaft Japans bei Sekigahara (sozusagen zwischen West und Ost) auf der Verliererseite blieb er sehr mächtig. Das lag vor allem anderen daran, daß er mit seinen Lehen auf Kyûshû am weitesten entfernt vom Machtzentrum der Tokugawas, Edo, stationiert war. Zudem war es schwer für das Shogunat, einen derart einflußreichen und weit entfernten Clan zu entmachten, insbesondere da die Satsuma/ Shimazu viele der Politiken des Shogunats konsequent umsetzen. Auch eroberten sie, mit Erlaubnis des neuen Shogunats, Anfang des 17. Jahrhunderts das Ryûkyû Königreich mit der Hauptinsel Okinawa und machten es zu einem Vasallenstaat (allerdings nicht offiziell sondern eher "versteckt", da das Kaiserreich China ebenfalls Machtanspruch erhob und nicht verstimmt werden durfte).
Dennoch blieb der Clan "im Herzen" immer ein Gegner des Shogunats und war auch 250 Jahre später einer der Hauptakteure und wichtigsten Kriegsteilnehmer beim Sturz des Shogunats und Wiederherstellung der kaiserlichen Macht.
Und doch rebellierten die Satsuma gegen die neue Regierung im Jahre 1877, da sie mit vielen Entscheidungen, insbesondere Modernisierungen im gesellschaftlichen und sozialem Bereich, nicht einverstanden waren. Eigentlich kam es zu mehreren Samurai-Aufständen im ganzen Land, da diese ihren privilegierten Status und ihr traditionelles Einkommen verloren, aber die sogenannte Satsuma Rebellion (oder besser: Die Rebellion/ der Bürgerkrieg im Südwesten) war der letzte und schwerste Aufstand dieser Art. Die Ereignisse bildeten auch den historischen Hintergrund für den Film "The Last Samurai" mit Tom Cruise.
Jedenfalls wurde mit der Niederschlagung der Satsuma Rebellion (die auch die Regierung viel kostete), auch Kyûshû endgültig unter die Zentralgewalt gestellt und sie kennzeichnet das tatsächliche Ende der Kaste der Samurai. Der Clan selbst hat die Rebellion überstanden und wurde dennoch in hohen Ehren und offiziellen Positionen gehalten, aber es bestand kein Zweifel mehr an der absoluten Entscheidungsgewalt des zentralen Kabinetts.

Dienstag, 23. Juni 2015

Der Westen ruft.

Nach 4 Nächten in Tôkyô bin ich dann Richtung Kôbe aufgebrochen, das ja eigentlich mein Regierungssitz als Daimyô der Provinzen des mittleren Westens ist.
Übrigens haben meine loyalen Untertanen zur Feier meiner Rückkehr mein Konterfei (in Mangaversion) für die Werbung für ein historisches Drama (über den Taira Clan) verwendet. Es ist natürlich angepaßt, ich trage ja Brille und hab nicht so lange Haare, aber sonst sehr gut getroffen.




Auch in und um Kôbe habe ich mich vor allem mit alten Freunde getroffen, unter anderem habe ich natürlich auch der Kôbe Universität einen Besuch abgestattet und bin am Abend mit einigen Professoren/ Angestellten unterwegs gewesen.
Nicht nur, daß sie mich in Erinnerung behalten haben (ob in guter oder schlechter lassen wir mal dahingestellt), anscheinend ist auch ein Photo von einem meiner Uni-Kurse mit mir in prominenter Position für eine Plakatserie für Werbe-Veranstaltungen zum Austauschstudium an der Kôbe Uni in versch. asiatischen Ländern verwendet worden. Was es nicht alles gibt.

Eine Freundin (Yuki, inzwischen verheiratet mit Kind, typisch japanisch) hat mich eingeladen mit ihr den berühmten Enryaku-ji (延暦寺) auf dem Berg Hiei in der Nähe von Kyôto zu besuchen. Der Enryaku Tempel ist der Haupt- und Gründungstempel der Tendai Konfession des Buddhismus, die im Mittelalter besonders bei den Oberschichten verbreitet war. Tendai war daher über mehrere Jahrhunderte eine sehr einflußreiche Organisation, die im 16. Jahrhundert um den Enryaku-ji und in der Region einige tausend Sub-Tempel besaß und eine richtige Armee von Kriegermönchen ("Sôhei" 僧兵) besaß.
Sie waren Gegner von Oda Nobunaga, weswegen er, nach Sieg über die mit Tendai verbündeten Clans, 1571 gegen den Enryaku Tempel-Komplex mit einer, für die damalige Zeit, massiven Armee von 30.000 Soldaten marschierte. Im Zuge der Belagerung des Hiei brannte er praktisch alle Tempel und den gesamten Komplex nieder und tötete sämtliche feindliche Kriegermönche (sowie, zur damaligen Zeit leider auch sehr üblich, viele Zivilisten).
Damit war die Macht der Tendai gebrochen und erst unter Odas Nachfolgern Toyotomi und Tokugawa durfte sie den Enryaku-ji wieder aufbauen.

Der heutige Tempel-Komplex am Berg ist auf drei Gebiete aufgeteilt: Die "Östliche Pagode" mit der eigentlichen Haupthalle des Tempels, die "Westliche Pagode" und "Yokokawa".

Plan des Areals



Die Yokokawa Haupthalle



Die Konpon Halle, das eigentliche Hauptgebäude des Tempels




Als meine Begleiterin mal aufs WC mußte habe ich übrigens etwas festgestellt: Wenn man als ausländischer Mann ein (japanisches) Baby auf dem Arm hat, ist man sofort das Zentrum der Aufmerksamkeit und aller Blicke sämtlicher weiblicher Personen im Umfeld. Macht irgendwie Angst.

Während ich in Kôbe war, wurde ich über eine alte Freundin auch zu einer Party in einem Studentenheim der Austauschstudenten eingeladen (nicht mein ehemaliges) und es war sehr schön, die Zeit praktisch 5 Jahre zurückzudrehen mit allem Drum und Dran. Nur der Folgetag war nicht mehr so leicht zu ertragen wie früher.

Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, da die Jahreszeit die richtige war, den Kyomizu Tempel zur Laubverfärbung zu besuchen (Momiji-Zeit) und zwar auf den Tag genau 5 Jahre nach meinem erstem Momiji Besuch dort.


5 Jahre später


(Inzwischen, also jetzt 2015, wurde das Hauptgebäude aber renoviert)



Nach 5 Nächten (und einem Besuch von Schloß Himeji) machte ich mich auf zur letzten Etappe auf meiner "Wiedersehens-Tour":
Dem Westen Honshus (Chûgoku Region) und der Insel Kyûshû. Beides Regionen, die ich noch nie zuvor besucht hatte.

Übernachtet habe ich in Fukuoka im Norden Kyûshûs um von dort die Insel zu erkunden, aber zuerst noch zu meinem Besuch in Hiroshima.

Hiroshima ist mit etwas über 1 Million Einwohner die größte Stadt und das Zentrum der Chûgoku Region. Sie ist traditionell eine wichtige Industriestadt und hat trotz des 2. Weltkriegs diesen Status nicht verloren. Am bekanntesten ist sie natürlich für den ersten militärischen Einsatz der Atombombe unter dem Namen "Little Boy" (genauer gesagt: Eine Uran-Kernspaltungsbombe). Was viele aber nicht wissen, ist daß etwas mehr als 1 Monat nach Abwurf der Bombe auch noch ein heftiger Taifun über die Stadt fegte und einen Großteil der Infrastruktur, die noch stand, zerstörte.

Unter anderem habe ich mir natürlich den berühmten Atombombendom angeschaut, so benannt weil er das nächstgelegene Gebäude zum Explosionspunkt war, das nicht komplett vernichtet wurde und weil er durch seine charakteristische Kuppel ein auffälliges Gebäude ist. Er wurde als Erinnerung an den Abwurf der Bombe erhalten und als "Friedensdenkmal von Hiroshima" zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Interessanter Nebenpunkt: Das Gebäude, ursprünglich "Produktausstellungshalle der Präfektur Hiroshima" genant, wurde von einem österreichischen (genauer gesagt, böhmischen) Architekten konstruiert.




Weiters war ich auch im Park des ehemaligen Schlosses von Hiroshima, das durch seine Konstruktion natürlich komplett ausradiert wurde, wobei der "Burgfried", also der Hauptturm, inzwischen rekonstruiert worden ist.
Interessanter sind aber verschiedene Bäume im Park die gelbe Plaketten tragen, wie dieser hier:




Diese gelben Plaketten bedeuten, daß der jeweilige Baum hier schon am Tag der Bombe stand und obwohl nur mehrere hundert Meter vom Hypocenter (Explosionspunkt der Bombe in der Luft) entfernt, haben sie dies überstanden und wachsen noch immer.



Interessante (und lustige) Fakten/Meinungen über Japan:

Es wird unsere geneigte Leserschaft freuen zu hören, daß wir es tatsächlich geschafft haben, den Autor unserer beliebten Kolumne nach so vielen Jahren aufzustöbern und ihn überreden konnten, noch einige Male für uns zu schreiben.


Die Region Chûgoku ("Mittleres Land" 中国) ist die westlichste Region der Hauptinsel Honshu, wobei nicht mehr genau nachvollziehbar ist woher der Name stammt. Da zudem seit dem frühen 20. Jhdt. der selbe Name (mit den selben Kanji) für China verwendet wird, greift man teilweise auf die alten Namen der Region zurück, auch wenn diese vom Gebiet her nicht mehr ganz mit der modernen Region überein stimmen. So wird Chûgoku auch die San'in-San'yô Region genannt, San'in (山陰 "Nord- bzw. Schattenseite des Berges") im Norden und San'yô (山陽 "Süd- bzw. Lichtseite des Berges) im Süden. Dies ist insofern passend, da die japanischen Berge tatsächlich ziemlich genau in der Mitte die Region teilen. In früheren Zeiten gab es nur wenige Möglichkeiten, die Berge zu queren, sodaß es oft einfacher war (v.a. im Winter), bis an die Westspitze von Honshu zu reisen und von dort der längs nach die jeweilige "Seite" der Region zu besuchen. Teil der japanischen Berge in Chûgoku ist auch der Hiba, in der Mythologie die Ruhestätte der Göttin Izanami, die die japanischen Inseln geboren haben soll. Weiters befindet sich im Norden der Region der Izumo- Schrein, einer der ältesten und wichtigsten Shinto-Schreine Japans. Anzumerken ist, daß die Region dünn besiedelt ist (mit Ausnahme der Stadt Hiroshima mit über 1 Million Einwohner), und bei 15% der Fläche (so groß wie Kantô) nur 7% der Einwohner von Honshu beherbergt (nur die Region Tohoku ist noch dünner besiedelt).

Die Bucht von Hiroshima war schon lange Zeit ein wichtiges Gebiet der Region, wurde aber das wichtigste Zentrum von Chûgoku als in der Sengoku-Zeit (16. Jhdt.) der mächtige Mori-Clan (berühmt v.a. für seine Flotte) seinen Hauptsitz dorthin verlegte, eine Burg baute und die Stadt Hiroshima gründete. Bereits in der Edo-Zeit war die Stadt ein Zentrum von Gewerbe und Industrie, aber insbesondere durch die Industrialisierung in der Meiji-Zeit wurde Hiroshima zu einer der wichtigsten Städte der Schwerindustrie von ganz Japan. Im ersten Sino-Japanischen Krieg (1894/95) wurde die Stadt zum Hauptquartier des Kommandos und sogar der Kaiser und die Regierung verlegten zeitweilig ihren Sitz nach Hiroshima. Durch den Krieg und die Lage der Stadt wurde sie dann auch zu einem der wichtigsten Militärstützpunkte und -produzenten des Landes, ein weiteres Mal verstärkt im Russisch-Japanischen Krieg 1904/05. Auch war während des 1. Weltkriegs auf einer Insel in der Hiroshima-Bucht ein größeres Kriegsgefangenenlager für Soldaten der Mittelmächte eingerichtet.
Auch heute noch ist Hiroshima, trotz des Atombombenabwurfs, ein großes und wichtiges Industriezentrum des Landes, so wurde unter anderem der Autohersteller Mazda hier gegründet und hat auch noch immer sein Hauptquartier und wichtige Stätten in der Stadt.

Samstag, 6. Juni 2015

Back in Action

Wie gesagt, vom 18. November bis 2. Dezember war ich nach fast 5 Jahren wieder in Japan. Der Plan war recht einfach: 4 Nächte in Tokyo, 5 Nächte in Kobe, 4 Nächte in Fukuoka auf Kyushu (Neuland sozusagen, da ich dort noch nicht war) und die letzte Nacht wieder in Tokyo. Es sollte ein gemütlicher, entspannter Urlaub mit dem Wiedersehen alter Freunde werden. Ja, genau.

Übernachtet habe ich in Tokyo im Viertel Asakusa, das mit dem ältesten buddh. Tempel Tokyos und dem Asakusa Schrein als ein relativ ruhiges Viertel mit einem großen Anteil traditioneller Gebäude gilt. Historisch war es seit der Edo-Zeit das wichtigste Vergnügungsviertel (v.a. mit Theater), hat angeblich das älteste Geisha-Viertel Tokyos/Edos, und es blieb wohl das Nummer 1 Unterhaltungszentrum bis zum 2. Weltkrieg. Noch heute finden in Asakusa, aufgrund der religiösen Institutionen, viele Feste und Umzüge statt.
In Asakusa steht übrigens auch ein Hauptquartier der Asahi Brauereien mit der "Asahi Bier Halle" (falls jemand Bier mag und mal in Tokyo ist).

Schon am ersten Abend traf ich mich mit meinem britischen Freund aus dem Sommerprogramm, David, der etwas nach Ende meines Aufenthalts nach Japan zurückkehrte, fertig studierte, ein Job annahm und geheiratet hat (ich glaube in dieser Reihenfolge). Interessant: Wenn man sich gut versteht, ist man sofort wieder auf einer Wellenlänge, selbst wenn man sich Jahre nicht gesehen hat. Auch David hat das angemerkt und war überrascht, daß er das Gefühl hat als wäre nur knapp 2 Wochen vergangen und nicht 5 1/2 Jahre.

Der Tempel (Sensô-Ji - 浅草寺)



Das Haupteingangstor zum Tempel mit riesiger Laterne




Die Zeit in Tokyo selbst habe ich mit wenig Neuem verbracht, sondern v.a. mit Treffen alter Freunde, und dem Besuch verschiedener Viertel um zu sehen, was sich geändert hat (teils sehr viel, teils nichts).

Ich denke ich habe schon über das "gefürchtete" 109 Gebäude in Shibuya geschrieben, hier nun endlich ein Photo (an die Damen: Merkt euch das, es ist wie der heilige Gral des "Shoppings" in Shibuya).




Zum Vergleich: Die Shibuya Hauptstraße mit Zeitunterschied 5 1/2 Jahre (da hat sich äußerlich nicht viel getan)






Die Rückkehr (Batmans Rückkehr?)

Tja, eigentlich wurde der Blog ja von mir geschlossen, aber eine Freundin (Lindi, Sommer-Programm wer sich erinnern kann) hat mich überzeugt über meine Rückkehr nach Japan nach 5 Jahren zu schreiben.
Also werde ich den Blog nach 4 Jahren wieder öffnen und einen oder mehrere Einträge hinterlassen, obwohl die Rückkehr auch schon wieder 2 1/2 Jahre her ist ... uupsi.

Also, im September 2012 habe ich spontan beschlossen für November Urlaub zu nehmen und nach Japan zu fliegen, weil es einfach wieder an der Zeit war. Zuerst hätten es drei Wochen sein sollen, aber da ich nicht soviele Urlaubstage nehmen konnte, wurde der "Einsatz" in Japan auf 15 Tage reduziert. Ursprünglich sollten mich einige Freunde begleiten, mit denen ich schon einige solcher "Einsätze" im Ausland erlebt habe, aber leider mußten sie absagen, weil Urlaubstage nicht möglich waren, also bin ich am Ende wieder allein nach Japan aufgebrochen.

Und so beginnt es!


Sonntag, 18.11.2012, 0800 Im Luftraum über Tokyo ...

Mittwoch, 31. August 2011

Auch die schönste Zeit ...




All Good Things ...

Tja, mit dem Abschluß des Berichts über das Sommerprogramm das letzte Mal ist es nach 4 Jahren nun soweit: Ich schließe meinen Blog.
Er wird zwar natürlich online bleiben, aber es werden keine weiteren Berichte eingestellt, da ich jetzt wirklich alle Themen über meine Zeit in Japan und Slowenien behandelt habe. Eine Ausnahme wäre vielleicht eine kurze Abhandlung über japanische Toiletten, jedoch glaube ich nicht, daß meine Leser davon hören wollen, man kann mich ja persönlich fragen.

Vielleicht wird es hier doch noch etwas Neues geben, sollte ich es irgendwann einmal wieder länger nach Japan schaffen, wer weiß.

Ich hoffe es hat den paar Leuten, die meine Einträge verfolgt haben, gefallen und konnte ihr Interesse wecken, beziehungsweise etwas Neues über andere Länder zeigen.

Ein herzliches Dankeschön an alle Leser und vor allem an jene, die einen Kommentar hinterlassen haben.



Der Autor der Kolumne "Interessante (und lustige) Fakten/Meinungen über Japan" möchte sich hiermit ebenfalls von seiner getreuen Leserschaft verabschieden und ihnen allen, aus dem Exil heraus, das Beste wünschen.


Das war's
und der Letzte macht das Licht aus ... ...

Dienstag, 30. August 2011

Sommer Programm Teil 5

Nach unserer Rückkehr verbrachten wir noch einen Tag bzw. Nacht in Kobe. Wir zogen tagsüber ganz gemütlich ein bißchen durch die Stadt (es war immerhin Sonntag) und schauten uns noch einmal ein bißchen in den Straßen um und trafen uns am Abend mit einigen Freunden und deren Bekannten.
Diese hatten ein wenig pyrotechnisches Zeugs eingekauft und so veranstalteten wir an einem der vielen Kanäle, die die Stadt durchziehen, unser eigenes Mini-Sommerfeuerwerk mit alkoholischen Getränken und lustigen Gesprächen.
Am Ende gingen wir dann sogar die nicht kurze Strecke nach Hause um ein letztes Mal das Hiersein zu genießen (wobei es ja für mich nicht so schlimm war, da ich schon nach wenigen Wochen zurückkommen würde) und im Hotel schrieben wir noch, ganz nach japanischem Brauch, einige Dankeskarten an unsere Professoren.
Am nächsten Tag machten wir uns auf zum (Kansai) Flughafen, wobei aber noch Yasumi (unsere Supporterin und wie ich AIESECer, wer sich erinnert) vorbeikam, um uns zum Busbahnhof zu bringen und zu verabschieden.

Noch einmal gut zu sehen, wie direkt in Japan Stadt und Wald ineinander übergehen





Meine Stadt von oben (gut zu sehen: Der Kobe Flughafen)




Somit endete also unser (erstes) Abenteuer in Japan, zum Abschluß noch das offizielle Gruppen- beziehungsweise Teilnehmerphoto des Sommerprogramms 2007:





13. August 2007
08:32 Uhr, Ortszeit
Das Unternehmen ist beendet ... ...

Donnerstag, 25. August 2011

Sommer Programm Teil 4

Und so traten wir mit meiner großen Liebe, dem Shinkansen, unsere Reise nach Tokyo an, bzw. eigentlich zuerst nach Yokohama, denn da wir nämlich keine wirklich preisgünstige und halbwegs vernünftige Übernachtungsmöglichkeit in Tokyo-Stadt finden konnten, mieteten wir uns in einer internationalen Jugendherberge in Yokohama ein. Da wiederum Yokohama aber auch schon Teil der Metropolregion ist, waren wir doch schon in Tokyo. Den ersten Tag sahen wir uns eben ein bißchen diese Stadt an, und gingen am Abend kurz in einen kleinen Vergnügungspark, wer sich übrigens erinnert, Yokohama war Austragungsort des Finales der Fußball-WM 2002 (Deutschland gegen Brasilien).

Der Yokohama Landmark Tower, das höchste Gebäude Japans (abgesehen von Strukturen wie dem Tokyo Tower)




Am nächsten Tag ging es dann ins Herz der japanischen Hauptstadt und größten Metropole der Welt.
Zuerst besuchten wir den Zojo Tempel, den Stammtempel der Tokugawa Shogune (einige sind auch dort begraben), obwohl er heute nur mehr eine kleine Fläche im Vergleich zu früher besitzt (die Jizo Statuen habe ich übrigens nicht photographiert, wer wissen will warum, googelt). Danach ging es zum Tokyo-Tower, der billigen, häßlichen Kopie des Eiffelturms (ein Freund vermutet, daß ihn Japaner genausowenig mögen, da er in fast allen Katastrophen- und Monsterfilmen als erstes dran glauben muß). Dann wandten wir uns dem größten Einkaufsbezirk der Welt, mit riesigen Kaufhäusern und einer Unzahl von Geschäften zu: Shibuya.
Zur Erklärung: Shibuya ist der offizielle Name eines der 23 Stadtbezirke von Tokyo und gleichzeitig wird auch jenes riesige Geschäftsviertel in diesem Bezirk so bezeichnet, wobei meistens wenn von Shibuya gesprochen wird, der Geschäftsteil (mit den angrenzenden Ausgehvierteln) gemeint ist (vergleich hierzu die Verwendung von "Tokyo"). So beherbergt dieser Teil unter anderem das berühmte (für Männer berüchtigte) Shibuya 109 Gebäude, ein Hochhaus mit riesigen Stockwerken voller Damenmode, die Hauptquartiere mehrerer großer Musiklabels und vieles mehr.
Darunter fällt auch die fast allseits bekannte große Straßenkreuzung, mit den beiden diagonalen Zebrastreifen (solche Kreuzungen werden als "Alle-Gehen-Kreuzung" bezeichnet), bei deren Grünphase regelrechte Menschenmassen, hunderte Leute und mehr, gleichzeitig die Straße überqueren. Wenn man in der Rotphase in der ersten Reihe steht, wirkt es wie zwei Armeen, die darauf warten, aufeinander loszustürmen.
Notiz am Rande: Eines der Lieblingscomputerspiele des Autors ist "The World Ends with You" unter anderem, da es im Shibuya Geschäftsteil spielt, alle bekannten Orte dargestellt sind, und es daher immer Erinnerungen weckt.
Der Bezirk Shibuya ist aber auch ein wichtiger Geschäfts- und Vergnügungsbezirk und bietet darüberhinaus noch mehr, also nicht nur den Einkaufsteil, aber dazu später.

Zojo-Schrein und Tokyo Tower: Edo-Zeit und Moderne



Shibuya



"Die" Kreuzung



Stürmt!




Am nächsten Tag trafen wir uns mit einem Freund aus Graz, der schon länger in Tokyo studiert (Leser des Blogs kennen ihn als den Daimyo der östlichen Provinzen, Helmut) um zum Meiji-Schrein zu gehen. Auf dem Weg trafen wir ein paar Punks, die bei der Fußgängerbrücke abhingen, solche würde ich mir für zu Hause auch wünschen, es sind richtige Edelpunks, was die anhaben, kann ich mir zum Teil nicht leisten.
Der Meiji-Schrein ist, wie der Name schon sagt, Kaiser Meiji gewidmet, über dessen Wirken bereits genug in diesem Blog geschrieben wurde. Mehrere Punkte sind am Meiji-Schrein interessant: Beim Bau wirkten sehr viele Freiwillige aus der Bevölkerung mit, er steht inmitten eines riesigen Park/ Garten (ich nenne es ein kleines Waldgebiet, es sind immerhin an die 700.000 m², also 70 ha), und das Ganze ist beheimatet im Bezirk Shibuya. Ich sagte ja der Bezirk habe mehr zu bieten! Die Bauten sind übrigens nicht die ursprünglichen, diese wurden bei den Luftangriffen auf Tokyo im 2. Weltkrieg zerstört, es sind die nach dem Krieg wiederaufgebauten, wobei wieder (angeblich über 100.000) Freiwillige halfen. Es ist auch recht nützlich, daß der Meiji-Wald fließend in den Yoyogi-Park, einem der größten öffentlichen Parks von Tokyo, übergeht und das Erholungsgebiet dadurch wirklich weiträumig wird.

Was in Japan so unter "Punks" läuft



Tor zum inneren Schrein



Das innere Heiligtum, wo die Überreste ihrer Majestäten Kaiser Meiji und seiner Frau aufbewahrt werden



Der Meiji-Schrein Wald und Yoyogi Park (das Photo ist von Wikipedia, da sie von weiter oben besser zu sehen sind)




Von Shibuya ging es dann weiter in das Herz der Geschäftswelt von Tokyo, den Bezirk Shinjuku.
Ein Bezirk der Superlativen. Es ist das bedeutendste Geschäfts- und Verwaltungszentrum von Japan mit den meisten Wolkenkratzern, es hat den betriebsamsten Bahnhof der Welt (nach Stand dieses Jahres, 2007), wo laut einem Freund über 3 Millionen Passagiere jeden Tag abgefertigt werden, hier befindet sich auch das größte Vergnügungsviertel von ganz Japan und da hier japanische Geschäftsleute am Werk sind, ist es auch ganz logisch, daß Shinjuku einen riesigen Rotlichtbezirk besitzt. Angeblich ist in Shinjuku auch der größte Einkaufsdistrikt von Tokyo (damit wohl auch des Landes), dennoch ist Shibuya irgendwie bekannter dafür.
Für Computerspielfreaks: Wir haben auch das Hauptquartier von Square-Enix besucht! Es ist zwar in Shibuya und nicht in Shinjuku, aber da Shinjuku im Süden an Shibuya angrenzt, "schwappt" das Geschäftviertel dorthin über. Es war zwar Samstag Nachmittag, und damit kein Schwein da, aber dennoch sind wir irgendwie reingekommen.
Von dort drehten wir wieder Richtung Shinjuku Zentrum, zum Gebäude der Präfekturverwaltung der Präfektur Tokyo (auch wenn es offiziell anders heißt), einem, mit seinen zwei Türmen, sehr bekannten Gebäude, wobei einer davon öffentlich zugänglich ist und das oberste Stockwerk als Aussichtsplattform fungiert. Es ist dahingehend zum Teil sogar beliebter als der Tokyo-Tower, da es nicht sehr viel kleiner ist (und alle umliegenden Bauten noch immer bei weitem überragt), und das Betreten gratis ist. Von hier oben kann man erst so richtig sehen, was "Metropole" bedeutet.
Egal in welche Himmelsrichtung man blickt, man sieht bis zum Horizont nur Stadt, welch ein Moloch.

Wer's nicht glauben wollte, wir waren dort



Die Präfekturverwaltung



Toyko






Da es zwischenzeitlich Abend geworden war, machten wir uns auf in Richtung Osten, um beim großen Sommerfeuerwerk von Tokyo dabei zu sein. Was für ein Erlebnis! Ich war ja schon etwas gewohnt vom Feuerwerk in Kobe aber kein Vergleich hierzu, und erst die Menschenmassen, die dabei waren. Dagegen ist selbst Silvester am Stephansplatz nur ein Abklatsch.

Ein Beispielphoto



Auf dem Rückweg vom Feuerwerk




Am nächsten Tag ging es dann nach Hause nach Kobe, um einen letzten Tag dort zu verbringen, bevor wir zurück nach Österreich fliegen.