Aber zuerst: Ja, man kann von Tôkyô aus den Fuji sehen (ein bißchen rangezoomt).
Die nächste Station: Es ging für einige Tag nach Tôhoku, der nördlichsten Region der Hauptinsel Honshu, mit Übernachtung in der Stadt Morioka, Präfektur Iwate.
Zuerst stand ein kurzer Ausflug in die Stadt Aomori auf dem Programm, Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur und nördlichste größere Stadt von Honshu. Da sie aber in einer wirklich großen Bucht, ob der Größe eigentlich schon ein Meerbusen, liegt, ist sie um einiges nicht nördlichste Stadt an sich.
Die Stadt selbst ist eigentlich nicht wirklich einen Besuch wert, mit Ausnahme spezifischer Festivals, man kann aber auch schon nach Hokkaidô rüberschaun.
Zuerst stand ein kurzer Ausflug in die Stadt Aomori auf dem Programm, Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur und nördlichste größere Stadt von Honshu. Da sie aber in einer wirklich großen Bucht, ob der Größe eigentlich schon ein Meerbusen, liegt, ist sie um einiges nicht nördlichste Stadt an sich.
Die Stadt selbst ist eigentlich nicht wirklich einen Besuch wert, mit Ausnahme spezifischer Festivals, man kann aber auch schon nach Hokkaidô rüberschaun.
Weit interessanter, v.a. für Historiker, ist die archäologische Ausgrabungsstätte und Freilichtmuseum in Sannai Maruyama, welche die Jômon Periode behandelt, die japanische frühzeitliche Periode von ca. 14.000 - 300 vor Christus, und die danach benannte Jômon Kultur, deren Menschen eben lange vor der Einwanderung der Vorfahren der modernen japanischen Völker und Kulturen lebten.
Leider war das Wetter sehr schlecht, sodaß mehr Zeit in den Museum statt draußen in der Freilichtanlage zu verbringen war.
Die Jômon bestanden wohl aus Gruppen verschiedener Völker ostasiatischer Herkunft, die einwanderten als während der Eiszeit Japan "näher" am Festland war, und entwickelten sich nach Ende der Eiszeit, und mit Japans größeren Abstand durch den höheren Meeresspiegel, sehr stark eigenständig.
Sie sind v.a. bekannt geworden durch ihre Töpferkunst unterschiedlicher Ausprägung in den verschiedenen Epochen.
Der Einfluß ihrer Kultur aud die folgenden in Japan läßt sich nicht abstreiten, z.B. stammen die japanischen Magatama, das sind Figuren aus Stein oder Juwelen in Form eines halben Yin-Yang Zeichens, ursprünglich von ihnen.
Magatama sind in der japanischen Geschichte als Schmuckstücke allgegenwärtig, dazu oft in Erzählungen und Legenden mit mythischen Kräften behaftet, und eine der drei kaiserlichen Reichsinsignien soll auch ein Magatama sein.
Das Ende dieser Kultur begann wohl mit einer Klimaabkühlung und einem entsprechenden Rückgang der Nahrungsmittelproduktion, denn gegen Ausklang der Jômon Periode verringerte sich ihre Bevölkerung massiv, nachgewissenermaßen aber nicht durch Kriege und/oder Krankheiten.
Sie wurden nach und nach verdrängt/ abgelöst (mit Vermischung) durch die Vorfahren der modernen Japaner bzw. anderer Gruppen wie den Vorfahren der Ainu.
Sie wurden nach und nach verdrängt/ abgelöst (mit Vermischung) durch die Vorfahren der modernen Japaner bzw. anderer Gruppen wie den Vorfahren der Ainu.
Es ist bis heute nicht ganz geklärt, wieviel Vermischung und genetisches Material der Jômon Völker in modernen Japanern "steckt", aber dahingehend wurde viel in den letzten 10 Jahren geforscht, v.a. im Bereich DNS/ DNA Analyse. Es scheint, als hätte eine nicht unerhebliche Durchmischung stattgefunden, was auch zu sehen ist an kulturellen Praktiken, die wohl von den Jômon stammen/ abgeleitet wurden.
Von Morioka nach Akita (Hauptstadt eben jener Präfektur) an der Westküste gibt es eine Linie des Mini-Shinkansen. Es gibt insgesamt zwei davon, beide in Tôhoku, die eine zweigt von der Hauptlinie, wie erwähnt, bei Morioka ab nach Akita und die andere bei Fukishima-Stadt nach Shinjo in der Präfektur Yamagata. Und ja, die heißen ganz offiziell Mini-Shinkansen.
Das Außergewöhnliche daran ist, daß diese Mini-Shinkansen Linien, also Hochgeschwindigkeitszüge, damit praktisch Haltestellen "draußen am Land" haben, da mit Ausnahme der beiden Präfekturhauptstädte Akita und Yamagata, sie eigentlich größtenteils kleinere Städte mit ca. 30.000 Einwohner bedienen (und einige bis zu 70.000 - 80.000). Deswegen sind auch die Bahnhöfe wirklich klein!
Das hat den Effekt, daß man praktisch via Hochgeschwindigkeitszug die "absolute Provinz" besuchen kann, und ratet mal, wer das ausgenutzt hat.
Eine der Stationen des Akita Shinkansen ist der Tazawa-See, mit knapp 420 Metern der tiefste See Japans, und er ist fast kreisrund.
Etwas entfernt vom See die Berge hinauf, mittels Bus erreichbar, ist auf 800m Höhe das berühmte Nyûtô Onsen Resort. Ein Onsen Badeort mit mehreren verschiedenen Quellen/ Bädern, der aus der frühen Edo-Zeit stammt und v.a. dafür bekannt ist, daß die Gebäude faktisch alle noch den Stil und das Aussehen aus jener Zeit beibehalten haben. Der Schönste und am meisten empfohlene ist der Tsurunoyu Onsen, den auch ich besucht habe.
Und weil der ganze Ort recht abgeschieden in den Bergen liegt, ist die Sicht atemberaubend.
Ach ja, er ist auch noch bekannt dafür, daß mehrere der Badehäuser, sehr untypisch, standardmäßig ein nicht-privates, gemischtes (Männer und Frauen) Außenbad besitzen.
Wobei es immer noch Onsen sind. Mit allen Onsen Regeln. Das heißt man sieht alles ...
Was für einen insbesondere interessant wird, wenn es keine anderen Westler in einem Umkreis von wohl 100km gibt.
Wobei es immer noch Onsen sind. Mit allen Onsen Regeln. Das heißt man sieht alles ...
Was für einen insbesondere interessant wird, wenn es keine anderen Westler in einem Umkreis von wohl 100km gibt.
Und nein, um etwaige Mißverständnisse vorzeubeugen habe ich keinerlei Photos im/ vom Ressort gemacht.
Allerdings habe ich vor einiger Zeit mal gelesen, daß es in den letzten Jahren auch immer mehr nicht-japanische Touristen geben soll (v.a. Chinesen, aber auch Westler), "dank" Reiseführern wie "Lonely Planet". Da ich aber seit 2014 nicht mehr dort war, kann ich das nicht bestätigen.
Interessante (und lustige) Fakten/Meinungen über Japan:
Tôhoku ist die Nordregion der Hauptinsel Honshu, bestehend aus den Präfekturen Fukushima, Miyagi, Yamagata, Iwate, Akita und Aomori. Es liegt ungefähr auf dem Breitengrad von Mittelitalien, hat ein klar ozeanisches Klima und steht öfters unter Einfluß von Wetter in Sibirien. Daher ist das Klima bereits gemäßigt und nicht mehr subtropisch wie im Rest Japans (natürlich auch Hokkaido und Okinawa ausgenommen). Was dank dem ozeanischen Klima bedeutet, daß es im Winter kühler (allerdings nicht so kalt wie in Zentraleuropa) und im Sommer nicht so heiß ist und daher auch nicht so schwül, aber insgesamt noch immer mit teils sehr ertragreichen Niederschlag. Im Winter ist es durch die Kälte daher normal, daß einige Regionen mehrere Meter Schnee bekommen, auch in kurzer Zeit, wofür Tôhoku in Japan bekannt ist.
Tôhoku besitzt daher eine gute Anzahl Schiorte, allerdings in Relation nicht so viele wie in den Zentralalpen Japans (z.B. Nagano) da in der Region wenig durchgehende, hohe Gebirgszüge existieren.
Obwohl Tôhoku durch mehrere Shinkansen-Linien bzgl. des öffentlichen Verkehrs hervorragend erschlossen ist (im Gegensatz zu etwa Shikoku) und mit der Stadt Sendai auch eine Metropole (knapp über 1 Mio Einwohner) besitzt, gilt die Region in Japan, insbesondere aber in Tôkyô, als relativ wild und abgelegen, mit harschem Klima und einem hinterwäldlerischen Bauernvolk als Bewohner. Zudem pflegen die Einwohner auch einen eigenen Dialekt mit recht eigentümlicher Aussprache, der zu diesem Ruf beiträgt. Diesen Ruf eilt ihnen v.a. daher in Tôkyô voraus, da einerseits viele Junge in erster Linie dorthin umziehen, wenn es eine andere/ größere Stadt als Sendai sein soll, und andererseits weil durch die gute Anbindung viele Bewohner Tôhokus relativ oft Ausflüge nach Tôkyô unternehmen.
Verstärkt wird dieses Vorurteil auch durch den Umstand, daß sie in verschiedenen Medienformen (Filme, Bücher, Manga, Anime) entweder direkt als etwas hinterwäldlerisch dargestellt werden, oder andere Charaktäre (oft auch Hauptcharaktäre) mit dieser Einstellung ihnen gegenüber auftauchen.
In jedem Fall ist Tôhoku tatsächlich fast ideal als Touristendestination, bei sehr guter öffentlicher Anbindung mit malerischen Gegenden (besonders im Herbst), sehr eigenen Spezialitäten, teils noch nicht touristisch überlaufenen Orten, hervorragendem einheimischen Obst und erträglicheren Klima für Zentraleuropäer in den wärmeren Jahreszeiten.