Samstag, 16. Oktober 2010

Sturm auf die Untere Wocheiner Gruppe!

Letztes Wochenende war ich mal wieder Wandern, dieses Mal auf der Gipfelkette um den Rodica, die Unteren Wocheiner Berge, am äußersten Süd-Ost-Ende des Triglav-National Park. Die Gruppe besteht aus den Gipfeln (von West nach Ost) Vogel, Šija, Rodica, Črna Prst. Ursprünglich war ja geplant, den höchsten Berg Sloweniens, den Triglav ("Dreikopf") selbst zu erobern, aber das Vorhaben mußte aufgegeben werden, da ich vor zwei Wochen in Bled erfuhr, daß es um diese Jahreszeit leider fast unmöglich ist, ihn in einem Tag zu besteigen, wegen der wenigen Stunden Tageslicht, zudem gibt es keine Anbindung durch öffentliche Verkehrsmittel zu den Basis-camps. Also bin ich dem Rat des Parkcenters gefolgt und habe eine andere Tour geplant.
Mit dem Zug ging es nach Bohinska-Bistrica (südwestlich von Bled) von dort zum Anstieg auf den Črna Prst, entlang der Kette zum Rodica bis hin zum Šija, wobei ich eigentlich bis zum Vogel wollte, was aber durch die aufkommende Dunkelheit nicht mehr möglich war, und ich beim Šija bereits den Abstieg beginnen mußte.

Die (Strecke) im Detail:

Zu Beginn, gleich aus der Ortschaft hinaus, ein trauriger Ort:


Hier ruhen jene tapferen Männer, die ihr Leben für unser Land geopfert haben ...





Danach der Anstieg über die Nebeldecke zum Črna Prst, also von 500 Meter auf ca. 1800 Meter, wobei bereits beim Anstieg in der Ferne das Triglav- Massiv sichtbar war. Das Ganze hat ein wenig länger als geplant gedauert, da hier auf der Nordseite auch bis Mittag noch Reif liegt, und man deswegen auf den freien Flächen zwischendurch recht vorsichtig sein muß.

Endlich am Črna Prst angekommen, folgte ich dann der Bergkette zum Rodica, den Gipfeln und Flanken entlang mit (kleinen) Klettereinlagen, was aufgrund des schmalen Pfades und steil abfallenden Flanken gar nicht so ohne war. Mir ist natürlich klar, daß das für Bergsteiger und Leute, die in den Bergen aufgewachsen sind, nichts besonderes ist, und sogar ein wenig lächerlich klingt, aber bitte zu bedenken, daß ich einerseits Burgenländer (nicht wirklich Berge dort) und andererseits ich es auch allgemein nicht gewohnt bin auf schroffen Bergen rumzuturnen.
Zudem scheint der Pfad auch an sich nicht viel benutzt zu werden, da mir auf dem ganzen Weg zum Rodica kein anderer Wanderer begegnet ist (außer jemand von der Bergwacht, aber der muß das ja machen).

Hier der Bohinjsko Jezero (Wocheiner See), dessen Westende, auf dem Bild noch hinter dem Berg, mit der Ortschaft Ukanc mein Endziel war. Dieser See ist übrigens der größte Sloweniens und liegt, zum Vergleich, mit knapp über 3 km² von der Ausdehnung zwischen Mattsee und Keutschacher See.




Hier ein Teil des Weges, wer ganz genau hinsieht, kann den Pfad erkennen.




Am Rodica, mit 1966 m der höchste Punkt der Strecke, obwohl der Veliki Roskavec ("Großer Roskavec") nebenan ja offiziell 1 Meter höher ist, dieser aber nicht auf dem Pfad liegt.

Der Triglav (deutscher Name: Terglau), mit 2864 m der höchste Berg Sloweniens und gelegen im Zentrum des Nationalparks.




In diese Richtung (fast genau Süden) liegt Triest, und rechts im Bild (Richtung Südosten), nur 10 - 15 km entfernt, verläuft die Südfront am Isonzo (slow. Soèa).



Jenes Gebiet war Teil der Region in welcher 12 der blutigsten Schlachten des 1. Weltkriegs geschlagen wurden.


Auf der rechten Seite der Šija, der für mich der Endpunkt der Wanderung entlang der Kette war.




Vom Šija ging es dann in Richtung des Vogel Ski-Hotels im Norden (auf dem letzten Photo rechts), vorbei an den Schiliften des Vogel-Schigebiets, von welchem ich wegen der hereinbrechenden Nacht mit der Seilbahn in die Ortschaft Ukanc fahren wollte, wie es mir das Fräulein im Information Center in Bistrica empfohlen hatte. Doch leider: Die Seilbahn fuhr nicht! Wie ich später im Ort erfahren habe, ist es sehr wahrscheinlich, daß wegen der bald beginnenden Wintersaison die Seilbahn zwecks Inspektion außer Betrieb ist. Warum sie das im Info-center nicht wußten? Keine Ahnung.
Das hieß, auch die letzten 1000 Höhenmeter zu Fuß, bis ich in Ukanc war und von dort meine Heimreise nach Laibach antrat, wo ich um 23:30 ankam.

Reine Marschzeit: 12,5 Stunden



Interessante (und lustige) Fakten/Meinungen über Slowenien:

Da der Autor sich auf einem kurzen Erholungsurlaub befindet, fällt die Kolumne heute aus.

Wir geben an dieser Stelle unseren Lesern die Möglichkeit Fragen über dieses Land an unsere Redaktion zu schicken, welche in der nächsten Ausgabe behandelt werden.
Die Adresse lautet: manuel.leitgeb@gmail.com

Keine Kommentare: