Samstag, 9. Oktober 2010

Wandern in der Gegend meines Wochenendsitzes

Wie die meisten meiner geneigten Lesern wissen, fürchteten meine Kollegen der "Instiution" den Einfluß, den ich als Daimyo der Provinzen des mittleren Westens Japans erlangte und verfrachteten mich auf den Posten hier, da sie glaubten, mich durch die geringere Entfernung besser unter Kontrolle zu haben. Wieder einmal haben sie sich getäuscht. Als neuer Herr über die Krain habe ich nicht nur neue Vertraute gefunden, sondern erfreue mich auch an anderen Vorzügen dieser Position. Wie beispielsweise meinem Wochenendsitz in Bled (Veldes).

Letztes Wochenende fuhr ich daher nach Bled, nahe der österreichischen Grenze, um einem meiner schönsten Besitztümer einen Besuch abzustatten und ein wenig in der Umgebung zu wandern.
Bled ist an sich sehr klein und ein Touristenort, besitzt aber zudem eine weithin bekannte Spezialität, die Kremna rezina oder einfacher: Kremšnita (Creme-Schnitte), welche ich nach Originalrezept im Café des Hotel Park probiert habe. Danach ging es hoch zur Burg von Bled, welche auf einem Felsvorsprung über dem See thront.



Die Burg im Modell





Auf der einen Seite des Sees liegt eine kleine Insel mit einer Marienkirche




Von der Burg weg wanderte ich dann über die Hügel, die den See umschließen, bzw. umkreiste den See teilweise auch an seinem Ufer. Da glücklicherweise am Nachmittag das Wetter ein wenig besser wurde, war es alles in allem ein schöner Ausflug, und ich bin froh, daß ein solch wunderbarer Ort zu meinem Herrschaftsgebiet gehört. Reine Marschzeit: 8 Stunden



Wenn ein Bräutigam es schafft seine Braut alle Stufen hochzutragen, soll es eine wirklich glückliche Ehe werden:



Über die Hügel im Hintergrund bin ich unter anderem marschiert:





Interessante (und lustige) Fakten/Meinungen über Slowenien:

Gelegen nahe/in den Julischen Alpen und bereits 1004 zum ersten Mal als Ueldes (Veldes) im Zuge einer Schenkung erwähnt, gehörte die Siedlung mit der Burg (gebaut erst im Hochmittelalter) dem Erzbistum Brixen, für welches Bled über Jahrhunderte der wohl wichtigste Fernbesitz war und erst Mitte des 19.Jahrhunderts verkaufte das Bistum den Besitz an Privatleute. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Bled als ausgezeichneter Ort zur Sommerfrische und auch als Kurort bekannt, wobei besonders der schweizer Naturheiler Arnold Rikli mit der Eröffnung eines Hotels beitrug. Die Bekanntheit der Stadt als Luft- und Thermalkurort ging soweit, daß sogar die New York Times Anfang des 20. Jahrhunderts in einer Ausgabe darüber berichtete. Der berühmte Forscher Julius von Payer war ebenfalls regelmäßig in Bled zu Gast und verstarb auch an diesem Ort.
Nach dem Großen Krieg ging Bled den Weg des restlichen Slowenien, wobei noch zwei Besonderheiten erwähnenswert wären, zum einem war im 2. Weltkrieg in Bled das Sicherheitspolizei und SD Hauptquartier der Oberkrain eingerichtet (KdS Veldes), zum anderen nahm sich Tito eine villa im Ort als gelegentliche Residenz (im Stil des alten jugos. Königshauses).
Heute ziehen besonders der See mit seinen Bade- und Sportmöglichkeiten, sowie die Wanderwege auf den umliegenden Hügeln und natürlich die Thermeneinrichtungen viele Touristen an.

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