Sonntag, 29. August 2010

Und wieder einmal: Ein Außerirdischer

Mit dem Eintrag letztes Mal habe ich vorläufig mehr oder weniger alles Wissenswerte von meiner Erfahrung über Japan (bis auf ein paar Kleinigkeiten und dem mysteriösen Bericht über die Summer School) geschrieben. Ich habe daher beschlossen meinen Japan-Blog zu mißbrauchen und hier auch über meine Erlebnisse in Slowenien zu schreiben, denn wie die meisten von euch wissen, bin ich Dank AIESEC, drei Monate bei einer Firma in Laibach angestellt und, so alles gut geht, danach in Wien (Oh Gott, Wien! :). Zwei Dinge dazu: 1. Da ich Vollzeit arbeite werden meine Einträge eher unregelmäßg erscheinen, und wenn eher am Wochenende und 2. Da Slowenien sich kulturell nicht wirklich so sehr zu Österreich unterscheidet, werden die Artikel auch eher kürzer sein.

Daher heute ebenso nur dieses: Slowenien bzw. die Gebiete hier waren wirklich zu lange bei Österreich, denn sie haben unsere Bürokratie übernommen (wobei 45 Jahre Kommunismus sicher auch nicht gerade geholfen haben). Genau wie in Österreich hat man unzählige Formulare auszufüllen, Dokumente einzureichen, verschiedene Ämter (gelegen an verschiedenen Enden der Stadt) zu besuchen und mit sich mit sonstigem rumzuschlagen, nur um eine einfache Melderegistrierung duchzuführen, und vielleicht noch eine Steuernummer zu bekommen. Der Unterschied, wie so oft: Die Beamten sind in der Mehrzahl weit höflicher und freundlicher und können weit besseres Englisch. Dennoch hat sich auch hier wohl ein Familienzweig der gefürchteten Spezies "Beamtus Austriacus" eingenistet. Zoologen gehen davon aus, daß sich diese spezielle Unterart vor ca. 100 Jahren in dieser Region entwicklte und trotz Bemühungen zur Ausrottung in den letzten 20 Jahren, einige Exemplare sich erstaunlich widerstandsfähig halten. Auch ich bin einem (oder besser einer) begegnet: Grantig, trotz Höflichkeit und Freundlichkeit meinerseits, unkooperativ und sich weigerend auch nur ein Wort außerhalb der eigenen Sprache zu sprechen. Gibt einem so richtig das Gefühl niederer Bittsteller und herzlichst unwillkommen zu sein, man möge seine Störung doch bitte beenden und sich alsbaldest wieder "schleichen". Naja, was soll's, bis jetzt zum Glück ein Einzelfall.
Ach, und warum eigentlich dieser Satz als Überschrift des Eintrags? Nun, ich hab diese Titulierung am Amt wieder gesehen: "As an alien in Slovenia ..." (mein Gott, deja vú!). Allerdings ist es hier anscheinend nur selten und nicht wie in Japan die nomale Bezeichnung, so heißt das Amt auch "Department for Foreigners" und nicht "Alien Registration Office".
Und nein, ich habe diesmal leider keine so schöne Ausländer-Registrierungs Karte bekommen.



Interessante (und lustige) Fakten/Meinungen über Slowenien:

Krain, auch die Krain genannt ist eine der fünf historischen Regionen Sloweniens, bestehend aus der Oberkrain (mit Krainburg als Zentrum), Innerkrain (Zentren: Idrija und Adelsberg/Postojna) und dem gemeinsamen Gebiet von Unterkrain und Weißkrain (mit Laibach als Zentrum), wobei Laibach ziemlich genau in der Mitte der drei Gebiete Krains liegt. In früheren Zeiten existierten auch die Mitterkrain, später zu Unterkain gegeben und Istrien als Teilgebiete. Auch stammt aus früherer Zeit (um die 1. Jahrtausendwende) der Begriff und Herrschaftsgebiet der Windischen Mark, welche ein großer Teil der heutigen südöstlichen Krain darstellte. Als historische Bezeichnung (obwohl schon Teil der Krain) wurde sie bis 1918 verwendet (vgl. Großer Titel des Kaisers von Österreich). Die Krain an sich wird bereits im ausgehenden 10. Jahrhundert als Mark erwähnt und 1346 zum Herzogtum ernannt (für gewisse Leute interessant: Im 12. Jahrhunder besaßen die Spanheimer/Sponheimer Teile des Gebietes unter anderem Laibach). Nachdem es als Teil der Illyrischen Provinzen eine Zeit lang zu Napoleons Eroberungen zählte, wurde es im Kaiserreich Österreich zusammen mit Kärnten, Istrien, Görz und Gradisca zum Königreich Illyrien gemacht. Nach der Revolution 1848 erhielt es den Status eines eigenen Kronlandes, gelegen zwischen den Österreichischen Küstenland, Kärnten, Steyer/Steiermark und Kroatien-Slawonien, und sein Wappen (blauer Adler mit rot/goldenem Brustband auf hellblauem Grund) teilte sich den Bindeschild mit jenem Kärntens. Nach 1918 kam es (ohne seine westlichsten Gebiete) zu Slowenien, welches wiederum im SHS Königreich aufging. Im 2. Weltkrieg zum Teil Italien zugeschlagen, später dann wieder zu Jugoslawien (mit den westlichsten Gebieten), gehört es seit 1991 der Republik Slowenien, ohne aber eine eigene Verwaltungseinheit darzustellen. Dennoch besitzt es bis heute ganz klar eine regionale Identiät, auch deutlich erkennbar an den Dialekten (wie alle historischen Regionen Sloweniens).

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich weiss Oestereicher und Sprachen ist so ein Ding für sich, aber nur mal als Hint, nur weil im deutschen gedacht wird Alien=Ausserirdischer muss das nicht in der Ursprungssprache so sein.
Alien (von lat. alienus – fremd, fremdartig)
Alien (engl.):
* Alien (law), a non-citizen inhabitant of a country
* Any introduced species
(An introduced, neozoon, alien, exotic, non-indigenous, or non-native species, or simply an introduction, is a species living outside its native distributional range.)

Erst Ridley Scott machte den Alien zum Außerirdischen!
Der meinte dabei die 2te engl. Bedeutung oben.

Japaner nutzen korrekt in Juristenenglisch, die erste engl. Bedeutung.
Und selbst die zweite wäre noch richtig.

Anonym hat gesagt…

PS:
Nur der Komplettheit wegen:
Foreigner:
* Alien (law), a person in a country who is not a citizen of that country
* Foreigner (band), a British-American rock band

Und was Sting dazu?
"I'm an alien I'm a legal alien
I'm an Englishman in New York"

Und glaub mir der Herr kann sein Englisch und er meinte sicher nicht er wäre ein Außerirdischer!

Belthasar2 hat gesagt…

Hmm. Ein paar Dinge dazu:
1) Natürlich ist das "Außerirdischer" ironisch und humorvoll gemeint, auch wenn das im Schreiben wohl nicht so gut rüberkommt.
2)Juristenenglisch mag sein, da aber normalerweise in den meisten Ländern (meines Wissens nach) die zuständigen Behörden "foreigner" im Namen führen, wäre es wohl die ehere Bezeichnung. Und gerade in Japan ist von der Ursprungssprache her, die innere Empfindung mehr "fremdartig/außerirdisch" und ab und zu bekommt man dort wirklich das Gefühl außerirdisch zu sein (auch wenn ich persönlich das Land und die Menschen sehr gerne hab')
3)Sting kann dies sehr wohl (zumindest zum Teil) meinen, wenn man bedenkt, daß der "Englishman" nicht er, sondern Quentin Crisp ist. Wahrscheinlich ist dabei auch nicht NY an sich, sondern die Gesellschaft etc. gemeint, beim Lebenslauf von Crisp.

Nun, danke aber für den (ausführlichen) Kommentar!

PS: Das nächste Mal vielleicht auch den Namen dazu schreiben, damit ich weiß, wie ich meine Poster anreden soll :)

Michael hat gesagt…

Der Name ist Michael. Foreigner ist in der US-pampa schon der Typ aus dem naechsten "Dorf".
Mir haben Muttersprachler das so dagelegt:
Foreigner=nicht aus der Gegend
Alien=nicht aus diesem Staat (oft visuel klar erkennbar)
Stranger=verdaechtiger Foreigner

Mexikaner mit US-Greencard=strange Alien ;)