Freitag, 1. Februar 2008

Hoher Besuch und Tanzen

Wieder nichts am Mittwoch, aber ich denke, Server-probleme fallen eher in den Bereich von Murphy's Gesetz als das man es mir anlasten könnte.
Donnerstag und Freitag war ich jeweils den ganzen Tag nicht zu Hause, weswegen sich das Update eben auf Freitag Abend verschoben hat.

Zuerst Werbung in fremder Sache: Ich habe von zu Hause ein Paket mit Mehlspeise für meine Gastfamilie bekommen. Diese stammt von der Mehlspeis & Kaffe stub'n "Aloisia" aus Badersdorf (im SO des Bezirks Oberwart im Burgenland) und ist sehr empfehlenswert.


Jetzt aber wieder zurück zu unser eigentlichen Show.
Am Wochenende hatte ich die Ehre, Fürst Takaki Meiyuu (高貴 明勇), seines Zeichens Daimyo der östlichen Provinzen bei mir zu empfangen. Seine Durchlaucht hat beschlossen auf seiner Reise durch die Kansai-Region mir, als Daimyo der Provinzendes mittleren Westens, die Ehre zu erweisen, mir auf meinem Verwaltungssitz einen Besuch abzustatten (er besuchte auch meinen eigentlichen Hauptsitz, Burg Himeji, doch ist diese für mich zu unpraktisch für die tägliche Arbeit). Die meisten werden Ihn allerdings unter seinem europäisierten Namen, Helmut Hödl, kennen.

Ich habe ihn zum Abendessen in das Ryukyu/Okinawa Restaurant geführt, und dieses Mal auch die Kamera mitgenommen. Er hat mich erzählt was es Neues in Tokyo gibt, mußte aber leider schon am nächsten Tag wieder nach Nara aufbrechen. Helmut wird übrigens am 7. Februar nach 1 1/2 Jahren Studium in Japan nach Hause zurückkehren. Da warens nur noch 2 Studenten aus Graz in Japan ...








Vor einiger Zeit war es wirklich einmal eine Woche lang richtig kalt, sodaß es auf den Hügeln sogar geschnieben hat.




Da die Uni eben auf halber Höhe liegt, hat es einige Tage gegeben an denen ich an der Uni war und es plötzlich zum Schneien angefangen hat (ich wollte es zuerst gar nicht glauben), was mich aber sehr gefreut hat. Von den Reaktionen anderer Leute, zum Beispiel von einer Amerikanerin, die noch nie Schneefall erlebt hat, gar nicht zu reden.
Die richtige Kälte in Kobe war wirklich schön, vor allem da es zu Hause für Jänner ja wieder unnatürlich warm ist (aber nein, Klimawandel ist ja kompletter Blödsinn), allerdings ist es inzwischen auch in Kobe wieder wärmer geworden.


Letzte Woche wurde ich auch von einer Bekannten zum Besuch einer Trainigseinheit des Tanzklubs der Uni eingeladen, da wir während eines Gesprächs auf das Thema Tänze gekommen sind und der Klub Balltänze einübt (Rumba, Walzer, Chachacha, Lateinamerikanisch etc.). Interessant ist anzumerken, daß, obwohl es sich um Balltänze handelt, welche ja auch in unseren Breiten oft als veraltet angesehen werden, der Klub über hundert Mitglieder zählt. Wobei wirklich ca. die Hälfte Männer sind, anders als bei uns, wo es oft einen starken Überhang von Frauen in Tanzkursen etc. gibt. Wie alle Universitätsklubs wird auch in diesem extrem ernst an die Sache herangegangen, mit minutenlangen Üben der Grundhaltung, Muskelaufbauübungen etc. Man kann die Anstrengung und Konzentration an den Gesichtern ablesen, und obwohl die Fortgeschrittenen sehr gut tanzen können, und technisch einiges draufhaben, hatte ich persönlich das Gefühl, daß die Leidenschaft und Emotionen irgendwie fehlen, bzw. da sie Japaner sind, diese nicht gut ausgedrückt werden. Vor allem bei Tänzen aus Lateinamerika (Tango!)

Hier ein paar Eindrücke:






Hier wird im Hintergrund einfach nur "1,2,3" gezählt, allerdings wie in Japan üblich, von allen und sehr laut.






Das war's auch schon, nach den extrem langen letzten Einträgen, die diese Länge wegen des Nachholbedarfs hatten, werde ich jetzt wieder auf kürzere zurückgehen.



Interessante (und lustige) Fakten/Meinungen über Japan:

Freizeitklubs an japanischen Universitäten, ob im Bereich Sport, Kunst oder Kultur, sind eine ernste Angelegenheit und ihre Mitglieder kann man ohne Übertreibung als halbprofessionell bezeichen. Die Klubs trainieren 2-4 Mal pro Woche mehrere Stunden lang, und nehmen in der Regel nur Personen auf, die schon einige Jahre Erfahrung (durch Klubs in Schulen) im jeweiligen Bereich haben, somit kann man als Anfänger praktisch nicht beitreten. Natürlich treten die KLubs in Wettbewerben gegen andere Universitäten an, wobei es als große Ehre empfunden wird, zur Wettkampfmannschaft zu gehören.
Die "leichtere" Variante der Klubs sind die sogenannten "Circles" (engl.= Kreise), diesen können auch Anfänger beitreten, dennoch trainieren auch sie oft mehrmals die Woche, und was schwerer wiegt, decken sie bei weitem nicht das vielfältige Spektrum an Disziplinen wie die Klubs ab. Die Klubs scheinen oftmals für Studenten (vor allem für auswärtige) die Familie zu ersetzen und für viele sind sie mindestens gleich wichtig, für einige sogar wichtiger, wie ihr Studium.
Hier bewahrheitet sich wohl wieder die Meinung, daß Japaner, wenn sie eine Sache beginnen, diese bis zum Extrem betreiben und sie mit nahezu verbissenem Ehrgeiz bestreiten. Daher sollte man auch vorsichtig sein, wenn man Japanern seine Hobbys mitteilt, denn diese können sehr schnell im Sinne der japanischen verstanden werden, und es kommt zur Annahme, daß man den Status der Halb professionaliät hat. Man sollte dann klarmachen, daß die Hobbys rein nur zum Spaß und bei weitem nicht so oft ausgeübt werden.

1 Kommentar:

Helmut hat gesagt…

Konnichiwa, Manuel-sama!

Das ehrt mich aber! (^_^)


Euer Lord

Takaki Meiyuu
高貴 明勇